Stephan Dannebaum und Henk Wolf besuchen Pyt Kramer
Im Dezember waren Stephan Dannebaum vom Seelter Buund by Pyt Kramer zu Besuch. Pyt Kramer ist ein niederländischer Friese. Er wohnt im schönen Mildaam/Mildam, unweit von It Hearrenfean/Heerenveen, am Ufer der Tsjonger. Für viele ältere Saterländer ist Pyt Kramer ein Begriff, aber es gibt sicherlich auch jüngere Menschen und Leser außerhalb des Saterlandes, die diesen großen Mann nicht kennen.
Pyt Kramer ist einer der wenigen Ehrenbürger der Gemeinde Saterland und das ist er nicht einfach so geworden. Er hat etwa vierzig Jahre lang saterfriesische Gespräche auf Band aufgenommen und seine Tonaufnahmen der Wissenschaft zur Verfügung gestellt – ein ganz besonderer Schatz! Auch hat er mehrere Bücher über die Sprache und Geschichte des Saterlandes geschrieben. Die meisten davon wurden inzwischen digitalisiert und sind unter www.seeltersk.de aufzurufen. Er war auch lange die treibende Kraft hinter der saterfriesischsprachigen Version der Internet-Enzyklopädie Wikipedia.
Ende der fünfziger Jahre kam Pyt Kramer zum ersten Mal ins Saterland. Der unmittelbare Anlass war, dass er das Buch “Sealterlân: Geakindige Skets” (Saterland: geographische Skizze) von Dr. Jakob Botke gelesen hatte, der in den 1930er Jahren mit einem Freund auf dem Rad ins Saterland gefahren war – eine besondere Region, in der fast die gleiche Sprache gesprochen wurde wie in der westfriesischen Heimat. Das wollte Kramer ihm nachtun. Mit seinem Kumpel Sikke Dotingh stieg er aufs Rad. Sie übernachteten in Leer und gingen im Saterland zu allererst bei Bäckerei Cordes in Strücklingen zur Tür herein, wo sie ihr erstes Saterfriesisch hörten. Sie wurden dort auf Hermann Janßen in Ramsloh aufmerksam gemacht, einen Mann, der viel über die saterfriesische Sprache wußte und der schnell zur wichtigen Gewährsperson für Kramer wurde. Zusammen mit Dr. Marron Curtis Fort ist Pyt Kramer eine der bedeutendsten Forscher der friesichen Sprache geworden.
(Dieser Eintrag wurde auch als Kolumne im General-Anzeiger veröffentlicht. In der Zeitungsversion hatte ich versehentlich geschrieben, dass Hermann Janßen in Scharrel lebe, statt in Ramsloh.)