Beim Bäcker

Henk Wolf, 8.6.2021

Manchmal würde man am liebsten die eigene Sprache sprechen, aber man tut es trotzdem nicht. Im Moment bin ich dabei, Materialien für ein europäisches Projekt vorzubereiten, die Menschen dabei helfen, darüber nachzudenken, welche Sprachen sie in unterschiedlichen Situationen mit anderen Menschen sprechen, warum sie dies machen und ob es Ihnen immer gefällt, wie es geht.

Wie einfach man ein ganz kleine Änderung im Sprachverhalten das Sprachverhalten anderer Menschen beeinflussen kann, habe ich heute wieder erfahren.

Wenn ich in Ramsloh bin, kaufe ich fast immer ein paar Brötchen beim Bäcker. Ich bestelle da immer auf Hochdeutsch, weil ich diese Sprache am besten beherrsche, obwohl ich gerne mehr Plattdeutsch und Saterfriesisch üben würde.

Heute aber, war vor mir eine ältere Dame, die sich mit der Verkäuferin auf Plattdeutsch unterhielt. Aus irgendeinem Grund wechselte ich mit der Kundin einige Worte auf Platt und als sie das Geschäft verlassen hatte, ging das Gespräch mit der Verkäuferin natürlich auf Plattdeutsch weiter. Diese junge Dame sprach ein ausgezeichnetes Plattdeutsch und – und darüber freu ich mich sehr – obwohl ich es nicht perfekt spreche und außerdem plattdeutsche Wörter aus anderen Regionen einmische, blieb sie bei Platt und wechselte nicht ins Hochdeutsche.

So einfach kann es sein: wenn Sie beim Bäcker Platt sprechen, tut der nächste Kunde es auch. So kann eine ganze Kette entstehen. Probieren Sie es doch auch mal aus!