Henk Wolf, 16.10.2024
Das große saterfriesische Formenwörterbuch von Pyt Kramer enthält mehrere Übersetzungen des deutschen Wortes “Fahrrad”. Diese möchte ich hier kurz besprechen.
Am Üblichsten sind Wörter wie “Foarrääd”. Statt “Foar” wird auch “Faar” gesagt, statt “Rääd” auch “Räd” oder “Rär”. Diese Wörter sind uralt, sie kommen in fast allen Sprachen in Europa vor und verweisen ursprünglich auf Räder mit Speichen. Im Deutschen und im Saterfriesischen hat das komplette Fahrrad den Namen der wichtigsten Bauteile übernommen, ein Verfahren, dass Metonymie genannt wird. Im Westfriesischen wird “rêd” vor allem für ein Zahnrad verwendet.
Ein anderes Wort, das ich häufig höre, ist “Jool”, mit Varianten wie “Djool”, “Fjool” und “Jöl”. Verwandte Wörter findet man in den meisten europäischen Sprachen. Das englische “wheel”, das niederländische “wiel”, das westfriesischen “fjil” und das nordfriesische “fiilj” sind offensichtliche Beispiele, aber auch das griechische “kyklos” hat den gleichen Ursprung. Vermutlich ist die Urbedeutung “Rad ohne Speichen”. Das Wort “Jul” für Weihnachten verweist auf den Rundgang des Jahres und hat den gleichen Ursprung.
Zu den weniger üblichen saterfriesischen Wörtern für Fahhrad gehört “Felitsepee”, mit Varianten wie “Fillutsepee”, “Felidzepee” und “Felidzebie”. Dies sind Umformungen des französischen Wortes “vélocipède”, das heutzutage im Französischen fast nur noch in der verkürzten From “vélo” verwendet wird und auch Fahrrad bedeutet, obwohl es wörlich übersetzt “Schnellfüßler” heißt.
Schließlich hat Kramer im Saterfriesischen noch “Fitse” und “Fits” gefunden. Das niederländische Sprache hat “fiets” für Fahrrad und es ist sehr wahrscheinlich, dass saterfriesische Hollandgänger dieses Wort mich nach Hause genommen haben. Wo die Niederländer es her haben, ist ungeklärt. Eine mögliche Erklärung ist, dass es sich ebenfalls um eine Entstellung von “vélocipède” handelt, aber es könnte auch der Name eines Fahrradhandlers oder ein Dialektwort für hasten sein.