Ein Sprachinstitut

Henk Wolf, 5.5.2022

Am 30. Juni war Stephan Weil, der Ministerpräsident von Niedersachsen im Saterland. Unsere Gemeinde war eine Station in seiner Sommertour. Herr Weil hat das saterländische Kulturdorf Scharrel besucht, wo ihm nicht nur die saterländische Tracht und die Mühle gezeigt wurden, sondern auch die saterländische Sprache. Diese bildete sogar eines der wichtigsten Elemente seines Besuchs.

“Hatelk wäilkemen!” (Herzlich willkommen!) stand auf einem großen Plakat am Parkplatz neben der Litje Skoule. Darunter: “Wät fluch, dät Jie bie uus uurkume!” (Wie schön, dass Sie uns besuchen!). Das erste Gespräch, dass der Ministerpräsident auf saterländischem Boden führte, ging über die Bedeutung und die mitreisenden Beamten und Pressevertreter wollten alle wissen, was die Worte bedeuteten.

Im Kultuurhuus im alten Bahnhof gab Stephan Dannebaum vom Heimatverein Seelter Buund dem Ministerpräsidenten einen ultrakurzen Sprachkurs. In wenigen Minuten lernte er einige saterfriesische Vokabeln und dafür erhielt er sein ‘Seelter Tjuugnis’ (Zeugnis). Von mir erhielt er außerdem noch einige Hintergründe über die saterfriesische Sprache.

Dies ist an sich natürlich schon interessant, aber noch interessanter ist, dass Herr Weil zu Stephan Dannebaum und zu mir sagte, dass es wichtig war, die saterfriesische Sprache zu bewahren.

Es ist nicht erstaunlich, dass ein hoher Politiker das sagt, denn Saterfriesisch ist eine geschützte Minderheitensprache und es ist Teil der Politik und Landes- und Bundesebene, die Minderheitensprachen zu fördern. Dass dies jetzt auch wörtlich gesagt wurde, freut mich sehr.

Eine Sprache zu bewahren, ist keine Sache, die man alleine oder zu zweit macht. Das bedarf eine aktive Sprechergemeinschaft sowie auch professionelle Unterstützung. Zu allererst braucht das Saterland jedoch ein Institut, dass Erwachsene sprachlich und didaktisch ausbildet, damit sie den Kindern Saterfriesisch beibringen können. Denn ohne Kinder hat eine Sprache keine Zukunft.