Vom 23. bis zum 25. Mai trafen sich auf der Insel Helgoland mehrere Hundert Friesen aus den Niederlanden und Deutschland. Dort fand das dreijährliche Friesentreffen statt, das vielen noch unter seinem alten Namen “Sternfahrt der Friesen” bekannt ist. Im Fokus standen natürlich die friesischen Sprachen und das Niederdeutsche. Shantychöre, aber auch die gefühlvolle Musik auf Helgoländer Friesisch von Noctiluca oder die westfriesischen Balladen von Wiebe Kaspers, zeigten die große Vielfalt der friesischen Musikkultur. Am Sonntagmorgen fand ein Gottesdienst statt, in dem vier friesische Sprachen, Niederdeutsch und Hochdeutsch gesprochen und gesungen wurden.
Am Samstag hielten Wissenschaftler aus der ganzen Region Vorträge. Der Historiker Han Nijdam von der Fryske Akademy sprach über die Mythen, die den mittelalterlichen Friesenkönig Radbod umgeben, und der Saterfriesischbeauftragte Henk Wolf berichtetet über die Unterschiede zwischen den friesischen Sprachen und die Besonderheiten des Helgoländer Friesischen. Am selben Tag lernten viele Teilnehmer einige friesische Volkstänze in einem gut besuchten Tanzworkshop. Eine Podiumsdiskussion über die Frage, ob die Friesen – ähnlich wie beispielsweise die Sorben in Ostdeutschland oder die Samen in Skandinavien – ein Kulturparlament brauchen, ergab, dass der heutige Friesenrat bereits als überdachende Kulturorganisation der Friesen fungiert und dass unklar ist, welchen Mehrwert ein solches Kulturparlament hätte.
Für die Tanzgruppen, darunter die Volkstanzgruppe Saterland, war das Treffen etwas enttäuschend. Der Regen verhinderte den geplanten Umzug in traditioneller Kleidung und den anschließenden Auftritt auf dem Rathausplatz. Zum Glück stellte Bürgermeister Thorsten Pollmann den Tänzern spontan das Rathaus zur Verfügung. Obwohl viele sich nicht mehr umziehen konnten und statt der Tracht nasse Alltagskleidung trugen, konnten sie doch noch ihr Können zeigen.
[Hier können Sie die Präsentation zum Vortrag von Henk Wolf herunterladen.]







Schreibe einen Kommentar