Fryske Akademy veröffentlicht Online-Grammatik der saterfriesischen Sprache

Versprochen hatten die drei Wissenschaftler der Fryske Akademy in Leeuwarden/Ljouwert eine kurze, beschränkte Grammatik des Saterfriesischen und da sie erst am 1. Oktober mit ihrer Arbeit angefangen haben, war das auch eine realistische Zusage. Mit 117 dichtbedruckten Seiten haben sie viel mehr getan als ihr Versprechen eingelöst. Menschen, die Saterfriesisch lernen oder ihre Saterfriesischkenntnisse erweitern möchten, können ab heute ausführliche Informationen über den saterfriesischen Satzbau im Internet finden.

Von einer Maschine, die längere Zeit läuft, sagt man auf Saterfriesisch, dass sie “lopt”. Von einem Menschen jedoch, dass er “an ‘t lopen is”. “Drei Männer” heißt “träi Monljude”, aber “drei Frauen” ist “tjo Wieuwljude”, weil Saterfriesisch ein männliches und ein weibliches Wort für “drei” hat. Das und noch viel mehr steht in der “Grammatik des Saterfriesischen”.

Sprachforscher Dr. Eric Hoekstra und Bouke Slofstra und ihre Praktikantin Tessa Leppers haben die vergangenen zweieinhalb Monate fast fulltime alles gelesen und in deutscher Sprache zusammenfasst, was je über Saterfriesisch geschrieben wurde. Die Kute Seelter Sproakleere von Pyt Kramer aus 1961 war bisher die einzige und längst ausverkaufte Grammatik der saterfriesischen Sprache. Dieses Buch hat als Grundlage gedient, wurde jedoch mehr als erheblich ergänzt. Dabei dienten zwei neue Grammatikbücher der nordfriesischen Mundarten Fering und Mooring als Vorbild. Auch neue Forschung anhand der vielen von Pyt Kramer gemachten Tonbandaufnahmen wurde in die Grammatik aufgenommen.

Dass ein niederländisches Wissenschaftsteam sich so intensiv mit der saterfriesischen Sprache beschäftig, mag einige Menschen verwunderen, aber die Fryske Akademy ist seit 1938 das Forschungszentrum für alles, was mit Friesisch zu tun hat. Grammatikalisch weichen das in der niederländischen Provinz Friesland gesprochene Westfriesisch und Saterfriesisch nur in Details von einander ab.

Nächstes Jahr wird auf der jetzt geliefterten Grammatik weitergebaut. Dann wird aufgrund neuer Forschungen eine zweite Fassung für eine wissenschaftlichere Zielgruppe erstellt. Längerfristige Ziele sind, auch eine englischsprachige Version und eine Konferenz über die neuesten saterfriesischen Forschungsergebnisse zu organisieren.

Die “Grammatik des Saterfriesischen” wurde von der Fryske Akademy mit Unterstützung der Oldenburgischen Landschaft und der Gemeinde Saterland verfasst. Sie wurde durch Unterstützung des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, sowie der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien ermöglicht. Literaturangabe:

Bouke Slofstra, Eric Hoekstra & Tessa Leppers (2021), Grammatik des Saterfriesischen. Ljouwert: Fryske Akademy. 117 Seiten. Mit Unterstützung von Pyt Kramer & Henk Wolf.

[Die Grammatik finden Sie hier.]