Herr und Frau Normalvebraucher in verschiedenen Sprachen

Henk Wolf, 12.5.2022

Auf Deutsch kann man Otto Normalverbraucher formal oder höflich “Herr Normalverbraucher” nennen. Seine Gattin wäre dann “Frau Normalverbraucher”. So würde man diese Menschen in einem formalen Brief ansprechen.

Niederländisch hat das gleiche Muster: “Meneer Normalverbraucher” ist der Gatte von “mevrouw Normalverbraucher”. Englisch, Französisch und viele anderen Sprachen schließen sich diesem Muster an.

Westfriesisch macht es etwas komplizierter. Eine übliche Übersetzung vom Wort ‘Herr’ gibt es in dieser Sprache nicht. Die beiden Eheleute hießen auf Westfriesisch ‘Normalverbraucher’ und ‘frou Normalverbraucher’. Man kann das Ehepaar auf Westfriesisch auch als ‘Normalverbraucher en de frou’ oder als ‘Normalverbraucher en dy’ andeuten.

In letzter Zeit habe ich mit ein paar Saterfriesen besprochen, was man üblicherweise auf Saterfriesisch sagt. Das Wörterbuch von Fort scheint diesbezüglich ein bisschen datiert zu sein. Das gibt für ‘Herr’ das Wort ‘Heer’ und das ist mir schon ein paar Mal über den Weg gelaufen. In meiner Mailbox stehen verschiedene Mails, die mit ‘Ljove Heer Wolf’ anfangen. Mit ‘Frau’ sieht es anders aus. Laut Wörterbuch wäre eine Frau Normalverbraucher, die nicht aus dem Saterland kommt ‘dät Normalverbraucher-Moanske’. Mir wurde jedoch gesagt, dass man das heutzutage jedoch nur von einheimischen Frauen, die man nicht beim Vornamen anspricht, sagen würde. Eine unbekannte Frau von außerhalb wäre – laut meinen saterfriesischen Bekannten – ‘Frau Normalverbraucher’, auch auf Saterfriesisch. Und dies höre ich tatsächlich vielfach aus saterfriesischen Münden.

Was man hierzulande auch hört, etwas weniger formell, aber in den Nachrichten sehr üblich, ist der bloße Nachname mit Bezug auf Frauen: ‘Merkel hat dies und dies’, ‘Baerbock wird so und so’. Im Niederländischen wird das gelegentlich auch so gesagt, für westfriesische Ohren ist es aber ziemlich verwirrend, weil es sich für sie anhört, als ob ein Mann gemeint wird.