Interessante Ideen für die Saterfriesen
Henk Wolf, 11.10.2022
Während der Corona-Zeit hockten Dozenten vor den Bildschirm, um zu unterrichten und Wissenschaftler taten das Gleiche, um sich mit Kollegen über ihre Entdeckungen auszutauschen. Ich bin beides und habe daher ziemlich viel Zeit am Rechner verbracht. Sie verstehen wohl, dass ich mich freute, Mitte September wieder zwei größere “Präsenz”-Konferenzen besuchen zu können. Auf beiden Konferenzen spielte Saterfriesisch eine erhebliche Rolle.
Die erste Konferenz wurde von der Fryske Akademy in Leeuwarden/Ljouwert organisiert. Es trafen sich einige hunderte Forscher, Lehrer und andere Interessierte, um über Entdeckungen im Bereich der Frisistik – die Wissenschaft der friesischen Sprachen – zu erfahren. Drei Tage lang wurden Vorlesungen versorgt, immer drei gleichzeitig. Man konnte also nicht allen Vorlesungen beiwohnen. Am letzten Tag gab es fünf Vorlesungen über die Erforschung des Saterfriesischen. Danach wurde über die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung des Saterfriesischen diskutiert. Etwa zehn Wissenschaftler werden einander bei der Studie des Saterfriesischen gegenseitig informieren und unterstützen und alle ein bis zwei Jahre ein Treffen organisieren.
Die zweite Konferenz wurde vom Friesenrat organisiert – dem Dachverband von Kulturorganisationen in den friesischen Gebieten. Er fand im westfriesischen Dokkum statt, und ich durfte während einer evangelischen Gottesdienst in allen friesischen Sprachen eine Schriftlesung auf Saterfriesisch halten.
Eines der Konferenzthemen möchte ich kurz ansprechen: Der Leiter der westfriesischen Turistik erzählte über die Strategie für den Fremdenverkehr in Fryslân. Man hat gesehen, wie der Massentourismus Orte wie Amsterdam und Giethoorn überfordert und will daher eher Kulturtouristen anziehen: die belästigen niemanden, sind freundlich und geben relativ viel Geld aus. Die friesische Sprache und Geschichte sind für diese Touristen sehr attraktiv. Auch für das Saterland bietet diese Strategie vielleicht Perspektiven.
(unter dem Titel “Kulturtouristen – eine Chance” als Kolumne im General-Anzeiger erschienen)