Jungfräiske Mäinskup macht zehn Vorschläge für die Sichtbarmachung des Saterfriesischen

Auf dem Foto, von links: Stephan Dannebaum (Seelter Buund), Henk Wolf (Saterfriesischbeauftragter), Thomas Otto (Bürgermeister), Wolter Jetten (Jungfräiske Mäinskup), Tido Specht (Jungfräiske Mäinskup).

Die saterfriesische Sprache ist die ursprüngliche Sprache der Gemeinde Saterland. Laut europäischen Vorschriften muß sie geschützt und gefördert werden und auch für den Kulturtourismus bildet sie ein Alleinstellungsmerkmal des Saterlandes. Doch ist sie im Straßenbild kaum sichtbar. Daran muß etwas getan werden, meint der Verein Jungfräiske Mäinskup. Er hat dem saterländer Bürgermeister Thomas Otto Montag den Bericht “Tjoon, uum tou dwoon” (zehn Aufgaben) angeboten. Darin werden zehn einfache Vorschläge zur Sichtbarmachung des Saterfriesischen vorgestellt.

Die Vorschläge basieren auf Ideen anderer mehrsprachigen Regionen in Europa. Die meisten sind dem Saterland weit voraus. Entlang der Bundesstraßen im schleswig-holsteinischen Nordfriesland werden alle Dorfsnamen auf den Wegweisern auf Deutsch und Nordfriesisch aufgeführt. In Wales werden Autofahrer zweisprachig zum Langsamfahren gemahnt und im italienischen Südtirol wird fast alles im öffentlichen Raum in der Minderheitensprache Deutsch angedeutet.

Saterfriesischbeauftragter Henk Wolf, der die Jungfräiske Mäinskup bei der Verfassung des Berichts beraten hat, schreibt in einem Vorwort, wie wichtig es für die Rettung des Saterfriesischen sei, dass die Sprache sichtbar gemacht wird. “Es ist eine Voraussetzung, dass Menschen ständig daran erinnert werden, dass es die Sprache gibt”, so Wolf. Auch der Heimatverein Seelter Buund hat seine Unterstützung für die zehn Vorschläge ausgesprochen. Der Bericht wird künftig allen Gemeinderatsfraktionen zur Verfügung gestellt.

Die Jungfräiske Mäinskup ist ein grenzübergreifender Kulturverein, der sich in den friesischen Gebieten in den Niederlanden, Niedersachsen und Schleswig-Holstein für die Förderung der friesischen Sprache, Kultur und Geschichte einsetzt. In den Niederlanden erhielt sie im Januar 2021 landesweite Aufmerksamkeit, als sie einen erfolgreichen Aufruf an die Behörden publizierte, die wichtigsten Corona-Unterlagen auch in friesischer Sprache zur Verfügung zu stellen. Weiterhin hat die Lobby-Arbeit der Jungfräiske Mäinskup dazu beigetragen, dass die Provinz Friesland für die Sichtbarmachung der friesischen Sprache 700.000 Euro reserviert hat.

Die zehn Vorschläge der Jungfräiske Mäinskup sind:
1. saterfriesische Begrüßungen an wichtigen Stellen in der Gemeinde
2. zweisprachige Verweisung auf wichtige Gebäude und Anlagen in den Dörfern
3. Fördergelder für zweisprachige Beschriftung in Geschäften
4. zweisprachige Beschriftung von Gebäuden der Behörden
5. zweisprachige “Tempo 30”-Kampagne zum Schulbeginn
6. zweisprachige braune Tourismusschilder “kleinste Sprachinsel Europas” an der B72/A28
7. zweisprachige Dorfnamen auf den Wegweisern außerhalb der Dörfer
8. feste zweisprachige “Achtung! Kinder!”-Schilder nahe Schulen und Kitas
9. zweisprachige Informationen der Gemeinde (Öffnungszeiten, Verhaltensregeln am Ententeich usw)
10. saterfriesische Namen für touristische Sehenswürdigkeiten

“Tjoon, uum tou dwoon” können Sie hier herunterladen.