Niederländische Wissenschaftsakademie will Frisistik-Studium wiederherstellen
Die niederländische Regierung muss sicherstellen, das wenigstens eine niederländische Universität wieder junge Frisistik-Forscher ausbildet. Das schreibt die KNAW (die Königliche Niederländische Akademie von Wissenschaften) in einem Sachbericht zur Lage der Frisistik. Das ist die Wissenschaft der friesischen Sprache, Kultur und Geschichte. Sie beschäftigt sich mit dem Friesischen in seinen drei Varietäten: das Westfriesische in den Niederlanden, das Nordfriesische in Schleswig-Holstein und das Saterfriesische.
Der niederländische Staat hat eine besondere Verantwortung für das Friesische, auch im wissenschaftlichen Bereich, so die Wissenschaftsakademie. Nichtsdestotrotz ist die Anzahl der Frisistik-Professuren in den letzten Jahren von fünf auf eins gesunken und kann man an keiner einzigen niederländischen Universität mehr einem wissenschaftlichen Frisistik-Studium folgen. Es werden zwar in Leeuwarden und Groningen noch Lehramtsstudien für das Friesische angeboten, aber die bereiten auf den Lehrerberuf vor und sind für eine Karriere in der Wissenschaft zu wenig forschungsorientiert.
Die Universiteit van Amsterdam und die Rijksuniversiteit Groningen haben ihre wissenschaftlichen Bachelor- und Master-Studiengänge in der Frisistik im Laufe dieses Jahrthunderts aufgehoben und bieten nur noch im Rahmen anderer Studiengänge einige wissenschaftliche frisistische Fächer an. Außerdem ist das Forschungsinstitut für Frisistik, die Fryske Akademy, seit dem Jahr 2000 um fast ein Drittel geschrumpft.
Die KNAW betont, dass die Lage in Deutschland deutlich besser sei, da die zuständigen Forschungsinstitute und Universitäten trotz der viel kleineren Zahl der Friesischsprecher auf der deutschen Seite der Grenze, die Frisistik “stolz auf den einmaligen Status des Friesischen” aufrechterhalte.
Die KNAW ist eine öffentlich-rechtliche wissenschaftliche Einrichtung, zu der vierzehn Forschungsinstitute gehören. Sie berät die niederländische Regierung in Sachen Forschung und Lehre.