Mitteilungen aus dem Saterfriesisch-Büro

Nordfriesen fordern erhebliche Verbesserung des Friesischunterrichts

Vor zwanzig Jahren lernten jährlich etwa 1500 Kinder Nordfriesisch in der Schule. Heutzutage ist diese Anzahl auf die Hälfte geschrumpft. Die Friesisch-Lehrkräfte sind außerdem schwer überfordert, sie haben so wenig Zeit, dass es eine offene Frage ist, wer noch Materialien für den Friesischunterricht machen soll. Dazu kommt, dass immer weniger Kinder die Sprache noch aus der Verwandtschaft mitbekommen und die Rolle der Schulen für den Spracherhalt immer bedeutender wird.

Diese Probleme wurden vor einigen Wochen während einer Konferenz in Nordfriesland über die Bildungsproblematik der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien vorgestellt. Heute wurde das noch etwas konkreter getan: vier wichtige friesische Organisation haben Frau Prien einen offenen Brief geschrieben. Darin stehen folgende sechs Forderungen:

  1. Friesisch muß zum regulären Schulfach werden.
  2. Schulen müssen genug Personalstunden für Friesisch bekommen, um Punkt 1 realisieren zu können.
  3. Studenten, die Friesisch auf Lehramt studieren, müssen eine Anstellungsgarantie im Sprachgebiet bekommen.
  4. Falls ein Numerus Clausus besteht, müssen Studenten, die Friesisch studieren möchten, vorrängig behandelt werden.
  5. Nordfriesland sollte ein Institut für die Förderung des Friesischunterrichts bekommen.
  6. Nordfriesisch sollte auch bei bestimmten anderen Fächern als Unterrichtssprache verwendet werden.

Die Punkte 1, 2, 5 und teilweise auch 6 wurden für das Westfriesische in der Provinz Fryslân bereits realisiert. Bei den Sorben in Brandenburg und Sachsen sind alle diese Punkte größtenteils oder komplett realisiert worden.

Die Stellung des Friesischen in Nordfriesland ist immer noch besser als die im Saterland. Es wäre gut vorstellbar, wenn die Saterfriesen und Nordfriesen in der Emanzipierung ihrer Sprache jetzt einen gemeinsamen Weg gehen.

Den offenen Brief an die Bildungsministerin lesen Sie hier:
http://www.friesenrat.de/inside/pr/2022/0405_offener-brief.pdf