Mitteilungen aus dem Saterfriesisch-Büro

Oolde Seelter Woude un Traditionen 1

Henk Wolf, 19.6.2022

In den vielen Gesprächen, die Pyt Kramer aufgezeichnet hat, werden viele saterländischen Wörter besprochen, die nicht mehr allgemein verwendet werden. Hier finden Sie eine kleine Auswahl aus Gespräch 129, das 1982 mit Hermann Ahlrichs in Scharrel geführt wurde.

ab links: Seeltersk – Hochdeutsch – Westfriesisch (Frysk):

apwälje läite (fon n Dee) = (Teig) aufgehen lasse = (daai) rize litte
dozzelje = döseln, fast schlafen = dûzelje
klak (mäd e Mule/Hounde) = geschickt = handich
Kölleke = Schnörkel, Verzierung = fersiersel, krolder
krudeges [kruu-DE-ges] = heutzutage = hjoed de dei
maalkopped = albern, verrückt = mâl yn ‘e kop
modderje = furzen = ôfskite
moffelje = schlecht arbeiten = sliersakje
Morks = schlechte Arbeit = griemerij, min wurk
Nobbel = Kerzenstummel = stompke (fan in kears)
Pägge = Holzdübel, Holzpinne = deuvel, houtene pinne
ruum = freigebig = gol, rynsk
sämelje = nörgeln = eamelje, sanikje
Skoft = Pause = skoft
slidderje (fon’t Weder) = wechselhaft sein (vom Wetter) = wif, ritich (fan it waar)
slöärich = 1. ungepflegt 2. wetterkrank = 1. suterich, snústerich 2. waarsiik
snipsk = bissig, schnippisch = fits
Stofrien = Nieselregen = storein

Interessant ist weiter, dass Ahlrichs erzählt, dass die Trachten, mit denen die Tanzgruppen bekleidet sind, musealisch sind. Er kannte es noch, dass alte Frauen damals (wahrscheinlich um 1900) in Tracht gekleidet waren, aber die sah ganz anders aus: schwarze, wollene Rocken bis unter die Fersen, mit Strümpfen und einer Mütze mit einer Verzierung (im Winter) oder einer hohen Kappe aus Seide mit Bändern (im Sommer).