Sprachminderheiten: Deutschland soll sich mehr für den Unterricht anstrengen
Der Mangel an Lehrkräften, die Saterfriesisch unterrichten können ist kein typisch saterländisches Problem. Auch die anderen Sprachminderheiten in Deutschland und den Niederlanden beklagen sich über die unzulängliche Bildungspolitik in ihren Heimatstaaten.
Das stellte sich Freitag dem 30. September während der Jahrestagung der FUEV (Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen) in Berlin heraus. Auch Vertreter der Nordfriesen, Sorben und Sinti, sowie der Westfriesen in den Niederlanden gaben an, dass die Rolle der Minderheitensprachen in den Schulen kleiner bleibt als die, die die europäischen Staaten den Minderheitenangehörigen durch das Unterschreiben der Europäischen Charta für Regional- und Minderheitensprachen versprochen haben.
Dawid Statnik der Stiftung für das sorbische Volk umschrieb, wie sich die Sorben anstrengen müssen um Lehrkräfte zu finden: trotz einer Lehrerausbildung, Nachbildungskurse für Quereinsteiger und Werbung in Tschechien sind noch immer zu wenig Menschen vorhanden, um Sorbisch zu unterrichten. Auch Ilse Johanna vom Friesenrat in Nordfriesland, Romani Rose der deutschen Sinti und Roma und Pier Bergsma der westfriesischen Ried fan de Fryske beweging umschrieben den Unterricht als eines der größten Problemgebiete für die Existenz und Emanzipierung ihrer Sprachgruppen.
FUEV-Vorsitzender Loránt Vincze unterstrich, dass es eine Bundes- und Landesaufgabe ist, einen ausreichenden Unterricht in den anerkannten Minderheitensprachen zu gewährleisten. Dass die Politik sich diesbezüglich zu wenig anstrengt, zeigt auch der letzte Bericht des Europarates über die Umsetzung der Charta, in dem Deutschland die dringende Empfehlung erhielt, die Rolle der kleinen Sprachen im Unterricht schnellstmöglich erheblich zu vergrößern.