Q&A Saterfriesisch

Q: Was ist das Seeltersk-Kontoor?
A: Das Seeltersk-Kontoor hat die Erforschung, Lehre und Förderung der saterfriesischen Sprache als Hauptaufgaben. Das Seeltersk-Kontoor ist Teil der Oldenburgischen Landschaft. Es hat seinen Sitz im Rathaus der Gemeinde Saterland, die das Seeltersk-Kontoor mitträgt. Das Land Niedersachsen und das Bundesministerium des Innern und für Heimat ermöglichen die Arbeit des Seeltersk-Kontoor durch eine strukturelle Förderung.

Q: Wo wird Saterfriesisch gesprochen?
A: An allererster Stelle natürlich im Saterland, einer Landgemeinde im niedersächsischen Kreis Cloppenburg. Saterland besteht aus den Ortsteilen Wittensand, Strücklingen, Ramsloh, Scharrel und Sedelsberg. Sedelsberg gehört nicht zum ursrprünglichen Sprachgebiet und da wird auch heute nicht viel Saterfriesisch gesprochen. Ja, und ansonsten leben Saterländischsprecher inzwischen natürlich überall auf der Welt.

Q: Wie viele Menschen sprechen Saterfriesisch?
A: Wissen wir nicht genau. Forscher schätzen, dass von den heutigen 14 Tausend Saterländern noch ein bis zwei Tausend die Sprache sprechen können.

Q: Wo kommt diese Geschichte mit der ‘kleinsten Sprachinsel Europas’ her?
A: Als Halter dieses Rekords wurde das Saterland im Jahr 1991 im Guinness Buch der Rekorde verzeichnet.

Q: Wieso denn Sater-‘Friesisch’? Das Saterland liegt doch gar nicht in Friesland!
A: Stimmt, aber das Saterfriesische ist wie die friesischen Sprachen im niederländischen Fryslân und im schleswig-holsteinischen Nordfriesland aus der mittelalterlichen Sprache ‘Altfriesisch‘ hervorgegangen. Das ist übrigens mit dem ostfriesischen Platt, das auch ab und zu ‘Ostfriesisch‘ genannt wird, nicht der Fall. Mehr dazu in diesem Video.

Q: Wie unterscheidet sich Saterfriesisch von den anderen friesischen Sprachen?
A: Es wurde durch seine isolierte Lage im Moor lange viel weniger von Nachbarsprachen beeinflusst als die anderen friesischen Sprachen. Typisch ist der [r]-[d]-Wechsel: ‘Kind’ heißt auf Saterfriesisch Bäiden (Nordfriesisch bjarn, Westfriesisch bern). Typisch saterfriesische Wörter sind baale (sprechen) und kwede (sagen).

Q: Lernen die Kinder im Saterland Saterfriesich in der Schule?
A: Das kommt darauf an, in welcher Schule sie sind. Die ‘Litje Skoule‘ (kleine Schule) in Scharrel strengt sich zum Beispiel sehr für die saterfriesische Sprache an. Ausführliche Informationen über den Sachstand im Unterricht finden Sie hier (auf Englisch).

Q: Kann man Saterfriesisch studieren?
A: Hmm … Jein. Es gibt kein Saterfriesischstudium an sich, aber einige Hochschulen bieten Saterfriesischkurse an. In den letzten Jahren konnte man in der NHL Stenden Hogeschool im niederländischen Ljouwert/Leeuwarden und an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster einen Saterfriesischkurs machen. Es hat auch mehrmals Saterfriesischkurse an der Universität in Kiel gegeben. Die Universität in Oldenburg bietet ab Oktober 2023 wieder jährlich einen Saterfriesischkursus an.

Q: Saterfriesisch, Westfriesisch, Nordfriesisch … können die Friesischsprecher sich eigentlich gegenseitig verstehen?
A: Kommt darauf an, wen man fragt. Man muß sich sowieso erst hereinhören, denn die Akzente sind ziemlich unterschiedlich. Dabei ist das Nordfriesische stark vom Dänischen und das Westfriesische stark vom Niederländischen beeinflusst, das macht das Verständnis schwieriger. Die Rijksuniversiteit Groningen hat erforscht, wie gut die Nord- en Westfriesen einander verstehen, wenn sie ihr eigenes Friesisch sprechen und das Ergebnis war: nicht so gut. Saterfriesisch und Westfriesisch teilen jedoch noch viele Wörter und die Erfahrung ist, dass die Sprecher dieser zwei Mundarten nicht lange brauchen, bis sie einander gut verstehen.

Q: Was macht die Politik denn eigentlich für das Saterfriesische?
A: Das Saterfriesische ist als Teil der friesischen Sprache offiziell als Minderheitensprache anerkannt. Sie wird dann auch gesetzlich vom Bund und vom Land Niedersachsen geschützt. Wie genau, das kann man in der Europäischen Charta für Regional- und Minderheitensprachen nachlesen. Aber Achtung: nicht alles, was in der Charta steht, gilt fürs Saterfriesische. Hier lesen Sie mehr darüber. Und schließlich setzt natürlich die Gemeinde Saterland sich für ihre eigene Sprache ein.

Q: Haben die Saterfriesen ihre eigene Hymne?
A: Na klar! Sie heißt das Seelter Läid (Saterlied). Hier finden Sie eine Tonaufnahme.

Q: Wo kann ich Saterfriesisch lernen?
A: Der Seelter Buund organisiert jedes Jahr Sprachkurse. Im Jahr 2022 haben drei Anfängerkurse und ein Konversationskursus stattgefunden. 2023 bietet die Volkshochschule Leer einen Anfängerkursus an und das Seeltersk-Kontoor organisiert gemeinsam mit dem Heimatverein Seelter Buund zwei Anfängerkurse und einen Fortgeschrittenenkurs.
Auf der Seite Seeltersk lernen finden Sie Tipps für den Selbstunterricht.

Q: Wie erfahre ich mehr über die Saterfriesen und ihre Sprache?
A: Die aktuellste und vollständigste Veröffentlichung zu den Saterfriesen, ihrer Sprache, Kultur und Geschichte, ist das von Dr. Jörg Peters verfasste Kapitel “Saterfriesisch” im “Handbuch der Sprachminderheiten in Deutschland” (2020).

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