Wer sind die Leute, die Saterfriesisch lernen? Ydwine Scarse hat die Antwort!

Ydwine Scarse im Seeltersk-Kontoor

Warum wollen Menschen eine kleine Sprache wie Saterfriesisch lernen? Und verwenden sie die Sprache eigentlich wirklich, nachdem sie sie in einem Kurs gelernt haben? Ydwine Scarse hat es für ihre Masterarbeit untersucht.

Die Forscherin, die in Groningen Minderheiten und Mehrsprachigkeit studiert hat und für die Fryske Akademy arbeitet, hat neunzig Personen im Saterland und in der niederländischen Provinz Fryslân gefragt, warum sie die Minderheitensprache gelernt haben oder dies in Erwägung ziehen. Alle haben sie Verwandte, die die Sprache aktiv sprechen.

Für viele Kursteilnehmer in den beiden Regionen ist es vor allem wichtig, sich mit ihren Verwandten oder im Vereinsleben der Sprache bedienen zu können. Die niederländischen Friesen brauchen die Sprache außerdem häufig für ihre Arbeit, um das Fernsehen zu verstehen oder um friesische Bücher zu lesen. Im Saterland spielen diese Gründe nur eine sehr kleine Rolle. Wichtig war es für die saterländischen Teilnehmer jedoch, dass sie es mögen, gemeinsam mit Bekannten etwas Neues zu erlernen. Die Sprache als Kulturerbe zu bewahren wurde im Saterland auch vielfach als Grund erwähnt.

Von den befragten saterländischen Kursabsolventen benutzt jeder zehnte die Sprache häufig im Vereinsleben und jeder neunte am Arbeitsplatz. Im eigenen Haushalt sprechen sie die Sprache nicht. Eine Mehrheit der niederländischen Kursteilnehmer spricht in diesen Bereichen die gelernte Sprache aktiv.

Henk Wolf, der wissenschaftliche Beauftrage für Saterfriesisch im Seeltersk-Kontoor, hat Frau Scarse bei ihrer Forschung unterstützt. Er freut sich sehr über die Studie und sagt: “Sie hat eine ausgezeichnete Arbeit geleistet, die mir auch praktisch von Nutzen ist, da sie uns beispielsweise zeigt, was die Saterländer lernen wollen und was nicht. Daran können wir unsere Sprachkurse anpassen. Außerdem hat sie gezeigt, dass viele niederländische Friesen die Sprache lernen, da sie sie am Arbeitsplatz benötigen. Diese Erkenntnis hilft uns auch, im Saterland eine Sprachpolitik zu gestalten, die Menschen zum Erlernen des Saterfriesischen anregt.”

Die in friesischer Sprache verfasste Masterarbeit wurde unter folgender Adresse online zur Verfügung gestellt:
https://www.seeltersk.de/wp-content/uploads/MA-MultilingualismSkripsjeS1798545Ydwine-R.-Scarse.pdf

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert