Wortschöpfung: ‘Sküüldouk’
‘Mund-Nasen-Schutz’ ist die Andeutung auf Amtsdeutsch. Otto Normalverbraucher nennt die vielen Tücher, Hauben und Läppchen, mit denen man sich vor Viren schützen möchte, eher ‘Mundmaske’. Es sei denn, er spricht Plattdeutsch, dann könnte ihm heutzutage auch ‘Schnutenpulli’ vor der Zunge rutschen. Die Holländer reden von ‘Mondkapje’, die niederländischen Friesen von ‘Mûlekapke’ und in Schleswig-Holstein wurde bei einem Übersetzungswettbewerb ‘Müsdök’ (‘Mundtuch’) als bester nordfriesischer Name gewählt.
Auf Saterfriesisch gab es bisher noch kein Wort dafür. Daher haben die Oldenburgische Landschaft und der Seelter Bund im Dezember 2020 gemeinsam einen Wettbewerb ausgeschrieben.
Die von Felix Fischer eingesandte Übersetzung ‚Sküüldouk‘ (‚Schutztuch‘) wurde zum Gewinner gekürt. Die vierköpfige Jury (bestehend Mitgliedern des Seelter Buund und Henk Wolf) war der Meinung, dass dieses Wort über alle Eigenschaften, die es zu einem Erfolg machen können, verfügt – es ist eindeutig Saterfriesisch, es ist eine kreative Neuschöpfung, es wirkt nicht konstruiert, ist kurz und einfach zu verstehen und hat keinen humoristischen Unterton.
Die Entscheidung fiel der Jury nicht leicht. Es sind nicht weniger als 69 Übersetzungen eingegangen, darunter viele guten. Einige Wörter, die den Siegerplatz um ein Haar verfehlt haben, sind das von Dr. Marie Bebber erfundene ‚Virensküül‘ und die Schöpfung ‚Nozelke‘ von Ingmar ten Venne.
Anschließend wurden dreißig Mundmasken mit der Beschriftung Bäft dusse Sküüldouk wädt Seeltersk boald zum Verschenken angefertigt. Das erste Exemplar war selbstverständlich für Herrn Fischer. Die Masken wurden in der Region auf Nachfrage und auch spontan verschenkt.
Leider für diese Aktion wurden kurz nach Ablauf des Wettbewerbs medizinische Masken verpflichtet. Dadurch verschwanden die Sküüldouke zu schnell wieder aus der Öffentlichkeit, obwohl Wochen später noch Saterländer gesehen wurden, die die saterfriesischen Masken über eine FFP2-Maske gezogen hatten.
Dieses Projekt erhielt sehr viel Aufmerksamkeit in den Medien. Zeitungen im Innen- und Ausland haben darüber berichtet und die NDR widmete der Aktion Aufmerksamkeit im Radio und Fernshen. Hierunter steht eine Auswahl aus den vielen Berichterstattungen:
- Von der „Schmiegenplinte“ bis zum „Schüüldouk“ (Westfälische Nachrichten)
- ‚Sküüldouk‘ heißt der Mund-Nase-Schutz auf Friesisch (Münsterländische Tageszeitung)
- Saterfriesen schützen sich nun mit ‚Sküüldouk‘ vor Viren (Nordwest-Zeitung)
- Mouth and nose protection in Sater Frisian: „Sküüldouk“ (Teller Report)
- Mund-Nasen-Schutz auf Saterfriesisch: ‚Sküüldouk‘ (RTL)
- Sealterfriezen hawwe in ’skûldoek‘ ynstee fan in ‚mûlekapke‘ (It Nijs)
- Mund-Nasen-Schutz auf Friesisch: ‚Sküüldouk‘ (Die Zeit)
- Mund-Nasen-Schutz auf Friesisch: «Sküüldouk» (Die Welt)
- Mund-Nasen-Schutz auf Saterfriesisch? Vorschläge sind erwünscht! (tag24.de)
- Wort für Mund-Nasen-Schutz auf Saterfriesisch gesucht (t-online)
- Was heißt Mund-Nasen-Schutz auf Saterfriesisch? (NDR)
- Wort für Mund-Nasen-Schutz auf Saterfriesisch gesucht (Süddeutsche Zeitung)
- Wort für Mund-Nasen-Schutz auf Saterfriesisch gesucht (RTL)
- Wort für Mund-Nasen-Schutz auf Saterfriesisch gesucht (NDZ)
- Wort für Mund-Nasen-Schutz auf Saterfriesisch gesucht (Zeit Online)
- Skûldoek (Leeuwarder Courant)