Wie heißt das “Wochenende” auf Saterfriesisch?
Henk Wolf, 28.3.2023
Mit der Zeit wandeln sich die Gepflogenheiten und dies führt nicht selten zu einem Sprachwandel. Im 19. Jahrhundert, als der Sonnabend noch ein Arbeitstag war, gab es weder das Gefühl, dass zwischen Freitag und Montag ein nennenswerter Zeitraum lag, noch ein Wort für diesen Zeitraum.
Das änderte sich im 20. Jahrhundert: immer mehr Menschen hatten zwei Ruhetage in der Woche und im englischsprachigen Raum tauchte das Wort “Weekend” auf, das schnell in viele Sprachen in Europa übernommen wurde. Es dauerte nicht lange, bis die verschiedenen Sprachgemeinschaften anfingen, das Fremdwort zu übersetzen, mit unterschiedlichem Erfolg. Das deutsche “Wochenende” ist aus der Alltagssprache nicht mehr wegzudenken, während das niederländische “Weekeinde” vor allem ein Schriftwort geblieben ist, das neben dem üblicheren englischen Lehnwort “Weekend” verwendet wird. Im französischen Sprachraum ist “Fin de semaine” für Sonnabend plus Sonntag nur im Kanada wirklich erfolgreich, in Belgien und Frankreich ist “le weekend” die übliche Andeutung der arbeitsfreien Wochentage.
In der westfriesischen Sprache der niederländischen Provinz Fryslân ist “Wykein” die übliche Andeutung, aber dieses Wort ist noch so deutlich ans englische Vorbild angelehnt, dass in den 1950er Jahren eine Alternative entstanden ist: “Sneinoer”. Wörtlich übersetzt ist dat “Sonntag-hinüber”. Obwohl es nie so üblich wurde wie “Wykein” lebt es fröhlich weiter und taucht ständig wieder auf, vor allem, weil ein Teil der niederländischen Friesen gerne Wörter verwendet, die deutlich von ihrem niederländischen Gegenstück abweichen.
Das Saterfriesische hat kein eingebürgertes Wort für den Sonnabend und Sonntag gemeinsam, obwohl man gelegentlich “Wiekeneende” hört – eine wörtliche Übersetzung aus dem Englischen oder – wahrscheinlich – aus dem Deutschen. Denn: so entstehen die meisten neuen Wörter in Minderheitensprachen, man übersetzt einfach ein Wort aus der Landessprache. Hat jemand vielleicht eine bessere Alternative?
(Auch als Sprachkolumne im General-Anzeiger erschienen.)