Kurze Grammatik des Saterfriesischen
 





8.4.06 Schreibweise angepasst
nach..


INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. . Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
 


Kuute Seelter
Sproakleere


Kurze Grammatik
des Saterfriesischen



fon
Pyt Kramer






Mildaam . 1996



Trääde ferbeeterde Ätterdruk fon ju Uutgoawe Rhauderfehn 1982.
Unner Feroantwoudenge fon dän Schrieuwer.
8.4.06 Schreibweise angepasst
nach..
Seelgrw7.wpd

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48



INHALTSVERZEICHNIS Seite

Vorwort 3

A. Schrift und Aussprache

I. Kurze Vokale (kuute Sälwenluude) 5
II. Halblange Vokale (hoolfloange Sälwenluude) 5
III. Lange Vokale (loange Sälwenluude) 6
IV. Diphthonge (Twieluude) 6
V. Vokalinventar 7
VI. Konsonanten (Meeluude) 7
VII. Assimilation (Angliekenge) 8
VIII. Mundarten 9


B. Die Wortarten

I. Der Artikel (dät Geslächtswoud) 10
II. Das Substantiv (dät Hauptwoud)
1. Geschlecht 11
2. Kasus (Fal) 15
3. Plural (Moortaal) 15
4. Diminutiv (Ferkleenerenge) 17

III. Das Adjektiv (dät Biewoud) 18
IV. Das Pronomen (dät Foarwoud) 21
V. Das Numerale (dät Taalwoud) 26
VI. Das Adverb (dät Uumstandswoud) 28
VII. Die Präposition (dät Ferhooldniswoud) 30
VIII. Die Konjunktion (dät Biendewoud) 30

IX. Das Verb (dät Tiedwoud)
1. Das schwache Verb (dät swäkke Tiedwoud) 31
2. Das starke Verb (dät stäärke Tiedwoud ) 32
3. Infinitiv (Gruundfoarm) 32
4. Zweites Partizip (Middelwoud fergeene Tied) 33
5. Die Hilfsverben (do Hälptiedwoude) 34
6. Die Präterito-Präsentia 34
7. Die zusammengesetzte Konjugation 35
8. Konjunktiv (Muugelkhaidsfoarm) 36
9. Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37

C. Die Entwicklung des Saterfriesischen 41

D. Textproben 43

E. Kurze Literaturübersicht 48
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
3

VORWORT

Das im westoldenburgischen Saterland gesprochene Saterfriesische ist zwischen Ems und Elbe der einzige Erbe der dort einst so ansehnlichen altfriesischen Sprache. Wegen ihrer regelmäßigen Entwicklung verdient diese seelter Sproake die besondere Aufmerksamkeit der historischen Sprachwissenschaft.
Zweck dieser kurzen Grammatik ist, ein Leitfaden zu bieten für Saterländer die ihre Sprache schreiben möchten, sowie für nicht-Saterländer die sie erlernen wollen. Es sind auch von unveränderlichen Wörtern viele Beispiele gegeben worden, damit ein zum ersten Gebrauch ausreichender Wortvorrat angeeignet werden kann.

Auch sind meistens Übersetzungen gegeben worden, während der Angabe der Aussprache ein besonderes Kapitel gewidmet ist. Es ist die Schreibweise von 1958 verwendet, in der auch die meisten saterfriesischen Bücher erfaßt worden sind.
Grundlage dieser Arbeit ist die Materialsammlung des Seelter Woudebouk, in die alle schriftlichen Quellen des Saterfriesischen sowie etwa 50 Stunden Tonbandaufnahmen aufgenommen sind. Es ist immer am engsten an die heute gesprochene Sprache angeschlossen worden unter Anwendung einer bestimmten Normierung, wie z.B. auf dj-, fj-, tj- statt drj- usw.

An vielen Stellen ist auf auffällige Unterschiede zwischen deutsch und saterfriesisch hingewiesen worden. Diese kontrastive Eigenschaft ermöglicht das Anzeigen von gegenseitigen Interferenzen in den beiden Sprachen.

Haatelk tonkje moate iek aal do Seelter, do nit wuurich wuuden sunt, mie uur hiere Sproake tou fertällen. Sunner dät so bienunner rieuwede Materioal hied iek disse Sproakleere nit schrieuwe kuud. Uumdät me uk ap seeltersk uur ju oaine Sproake baale kon, sunt seelter Uutdrukke ieuwenske do wietenskuppelke roat. Sowied do noch nit bestuuden, sunt jo maast uut dät Düütske uursät wuuden.
Fuul Tonk fertjoont uk V. Tams Jörgensen uut Bräist/Bredstedt, dän sien
Kort spräkeliir foon dät mooringer frasch iek as Muster foar disse Oarbaid bruuke doarste. Dät häd mie gjucht holpen. Dan wol iek uk tonkje T. Hoekema uut Zuidhorn, die dän Äntwurp truchkieked häd un Prof. N. Århammar uut Grins/Groningen, die n Paat deerfon ätterkiekede.
Disse trääde Aploage is ferbeeterd truch ferscheedene Bemäärkengen fon Frau Margaretha Grosser uut Roomelse, wierfoar haatelk Tonk.

Mildaam, Jan. 1997 P. Kramer



INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
5

A. Schrift und Aussprache

Die Grundregeln sind: 1) Einfaches Vokalzeichen für kurze Vokale; z.B. Kost 'Kost', Kop 'Kopf', Kanne 'Kanne' sowie für halblange Vokale; z.B. gliede 'gleiten', luuke 'ziehen'.

2) Doppeltes Vokalzeichen für lange Vokale; z.B. Kool 'Kohl', spreeke 'sprechen'.
sowie für halblange Vokale; z.B. gliede 'gleiten', luuke 'ziehen'.

3) Doppelte Konsonantzeichen nur nach betonten kurzen Vokalen; z.B. Kanne, Muller 'Müller'.
Diese Doppelschreibung fehlt am Wortende; z.B. Kat 'Katze', Dom 'Damm', fon 'von' sowie nach unbetonten Vokalen; z.B. bekoand 'bekannt', Kanoal 'Kanal'.


I. Kurze Vokale (kuute Sälwenluude)

Die Aussprache wird angegeben mit jeweils einem hochdeutschen Beispiel-
wort und dem internationalen phonetischen Zeichen.

1. a wie Wasser [a]; z.B. Gat 'Loch', falsk 'falsch', kanne 'kennen'

2. ä wie Nässe [e]; z.B. Fäk 'Fach', fäl 'heftig', rädje 'retten'

3. e wie Gebirge [b]; z.B. Häidene 'Torfschuppen', et 'es', bekoand

4. i wie Schritt (ä-artig gesprochen, fast wie in englisch little [I]);
z.B. Wille 'Wille', licht 'leicht', bidje 'bitten'

5. o wie sollen (a-artig) []]; z.B. Stok 'Stock', konne 'können'

6. ö wie Hölle [œ]; z.B. bölkje 'brüllen'

7. u wie Mutter (o-artig) [S]; z.B. Stuk 'Stück', Buk 'Bock'

8. ü wie Füllen (ö-artig) [Y]; z.B. wül 'wohl', Fründ 'Verwandter'

Der Akzent auf i, u und wird gewöhnlich weggelassen. Im Folgenden ist er aber deutlichheitshalber immer angegeben, außer in den Texten auf S. 43-48.


II. Halblange Vokale (hoolfloange Sälwenluude)

Diese sind fast kurz, aber sie haben die Klangfarbe von hochdeutschen
langen Vokalen.

1. ie wie Minute [i.]; z.B. Wiele 'Weile', liek 'gerade', Liene 'Leine'

2. uu wie zufrieden [u.]; z.B. fuul 'verfault', Buuk 'Bauch'

3. üü wie amüsieren [y.]; z.B. trüütich 'dreißig', wüül 'wollte'

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Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
6

III. Lange Vokale (loange Sälwenluude)

Hierbei ist zu bemerken, daß auch ee, oo und ää straff gesprochen
werden, also ohne nachklingendes i bzw. u. Vor r aber bekommen die
langen Vokale (außer aa) ein nachklingendes e [b].

1. aa wie englisch father [a:]; z.B. Taal 'Zahl', faale 'fallen'

2. ää wie französisch tête [e:]; z.B. sääd 'satt', Stääd 'Stadt',
lääse 'liegen; legen'

3. ee wie leben [e:]; z.B. leet 'spät', Feete 'Fässer', leese 'lesen'

4. íe wie Biene [i:]; z.B. Sies 'Käse', Liene 'Lehne', fiere 'führen; fahren'

5. oa wie englisch water []:]; z.B. Toal 'Diele', Hoase 'Hase'

6. öä wie französich œvre [œ]; z.B. Göäwel 'Giebel', böädelje 'betteln'

7. oo wie Sohn [o:]; z.B. Dook 'Nebel', groot 'groß', Hoose 'Strumpf'

8. öö wie Höhle [ø:]; z.B. Grööte 'Größe', drööme 'träumen'

9. úu wie Mut [u:]; z.B. fuul 'viel', suur 'sauer', suuge 'saugen'

10. ü'ü wie fühlen [y:]; z.B. Düüwel 'Teufel', düütelk 'deutlich'


IV. Diphthonge (Twieluude)


Diese werden wie im Hochdeutschen am Anfang betont.

1. áu wie langes a a + halbkurzes u [a:u] ; z.B. gau 'schnell', kauje 'kauen'

2. ai wie Bein [ai]; z.B. nai 'nahe', Sail 'Segel', taie 'drücken'

3. äi wie kurzes ä + halbkurzes i [ei]; z.B. näi 'neu', Schäip 'Schaf',
Fäite 'Füße'

4. au wie Laut [au]; z.B. Dau 'der Tau', flau 'ohnmächtig', haue 'hauen',
oft gleich ou

5. äuw wie kurzes ä + halbkurzes u [eu]; z.B. häuw 'hieb', stäuwen 'gestoben'

6. eeuw wie langes ee + halbkurzes u [e:u]; z.B. scheeuw 'schief',
leeuwe 'glauben'

7. ieuw wie halbkurzes ie + halbkurzes u [iu]; z.B. Lieuw 'Leib', ieuwen 'eben'

8. oai wie langes oa + halbkurzes i []:i]; z.B. Koai 'Schlüssel', oain 'eigen',
loaierje 'faulenzen'

9. oi wie neu []i]; z.B. schoi 'höhnisch', Moite 'Mühe', bloie 'blühen'

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Kurze Vokale 5
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Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
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C. Die
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D.
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E. Kurze
Literaturübersicht 48
7

10. öi wie kurzes ö + halbkurzes ü [œy]; z.B. Möie 'Tante', öile 'wühlen'

11. ou etwa wie laut []u]; z.B. Douk 'Tuch', Lound 'Land', roupe 'rufen'

NB Der Akzent auf áu, íe, úu und ü'ü wird gewöhnlich weggelassen.


V. Vokalinventar

Die Diphthonge sind nach der Aussprache ihres ersten Elementes eingereiht worden.

geschlossen


offen
ie, ieuw
i, ee, eeuw
ä, ää, äi, äuw
üü
ü, öö, e
ö, öä, öi
a, aa, ai, áu
uu
u, oo
o, oa, oai, oi, ou, au
  vorne   hinten
  ungerundet gerundet



VI. Konsonanten (Meeluude)

Die meisten Konsonanten werden ausgesprochen und geschrieben wie im
Deutschen. Ausnahmen sind:

1. ch wird immer gesprochen wie ach [x]; z.B. licht 'leicht', wäch 'weg', laachje 'lachen'

2. f statt v am Wortanfang; z.B. Foar 'Vater', ferkoopje 'verkaufen', ful 'voll'

3. g ist ein stimhaftes ch [(], wie Wagen in mundartlicher Aussprache; z.B. weege 'wiegen', goud 'gut'

4. j nach vielen Konsonanten; z.B. bjoode 'bieten', djoop 'tief',
Fjuur
'Feuer', gjucht 'recht; sehr',
Kjuus 'Kreuz', ljo 'lieb', Mjuks 'Mist',
Njuure 'Niere', sjoode 'kochen',
Stjuur 'Steuer', tjuk 'dick'


5. kk statt ck nach Grundregel 3); z.B. Bakker 'Bäcker' (aber Rok 'Rock')

6. ks statt chs oder x; z.B. Okse 'Ochse', niks 'nichts'

7. kw statt qu; z.B. Kwoal 'Qual', kweede 'sagen'

8. nk wie sinken [tk]; z.B. Droank 'Trank', linker 'link'
  wie n + k [nk] in Verkleinerungswörter: Tuunke 'kleiner Garten'

9. r wird wie Zungenspitzen-r [r] gesprochen, z.B. rood 'rot', heere 'hören', deer 'dort, da'

10. r wird vor Konsonanten gewöhnlich abgeschwächt zu e [b]; z.B. in Fuurke 'Forke', Boart 'Bart'

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VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
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C. Die
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D.
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8
11. s weich wie lesen [z] nur im Wortinnern nach l, r oder langem Vokal und zugleich vor j oder Vokal;
  z.B. Hülse 'Stechpalme', Iersen 'Eisen',
weese 'sein', loose 'leere',
duusich 'schwindlig', roasje 'rasen'

Eine Ausnähme machen einige Fälle die auch im Deutschen scharfes s haben; z.B. paasje 'passen',
Kääsen 'Kissen'

12. s sonst scharf wie Wasser [s], auch am Wortanfang; z.B. seer 'weh', sitte 'sitzen', Sunne 'Sonne',
fääst 'fest', loos 'leer'

13. sch wie s + ch [sx]; z.B. Schip 'Schiff', scheen 'rein'


14. sl, sm, sn, sp, st, sw nie wie schl, schw usw.; z.B.
  släipe 'schlafen', Smoacht 'Hunger',
sniede 'schneiden' , Splinter 'Splitter',
steete 'stoßen; stechen', switte 'schwitzen'

15. ts statt tz und s; z.B. Mutse 'Mütze', Wätseldai 'Werktag'

Fremdwörter behalten die im Deutschen übliche Schreibweise, außer
für die Teile, wo sich im Saterfriesischen eine andere Aussprache ent-
wickelt hat; z.B. in akroat 'akkurat', kontrollierje 'kontrollieren',
praktisk 'praktisch'


VII. Assimilation (Angliekenge)

Wenn Konsonanten aufeinander stoßen, treten bei etwas schnellerem
Sprechen folgende Änderungen auf:

1. Alle stimmlosen Konsonanten (f, k, p, s, t) werden stimmhaft, wenn sie gefolgt werden von den stimmhaften Konsonanten b, d oder g.

Beispiele: iek af du
Diskdouk
ap Bääd
hie is beeter as du bäst
.
dät druppet
wät Goudes
(spreche: aw)
(spr.: Disgdouk)
(spr.: ab)
(s stimmhaft [z])
(spr.: däd)
(spr.: wäd)
'ich oder du'
'Tischtuch'
'ins Bett'
'er ist besser als du bist'
'es tropft'
'etwas Gutes'


Ausnahme: In den Wörtern daach, dan, dän, dät, de, deer, die, dien,
din, disse, do, du
wird das (hier aus altfriesischem th enstandene)
d zu stimmlosem t unter Einfluß eines vorhergehenden k, p oder t.
Beispiel: iek leeuwe nit dät dät stimt (spr. tät) 'ich glaube nicht, daß
das stimmt'

2. Die stimmlosen Konsonanten f und s werden auch stimmhaft, wenn sie
gefolgt werden von Vokalen oder von den stimmhaften Konsonanten h,
j, l, m, n, r oder w.

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IV.
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V.
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VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
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C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
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E. Kurze
Literaturübersicht 48
9
Beispiele: dät is al leet
nit Tied a
f Uure
af wie konnen af nit
([Iz])
(aw)
(a
w)
'es ist schon spät'
'weder Zeit noch Stunde'
'ob wir können oder nicht'

3. Die stimmhaften Konsonanten b, d, g und w werden stimmlos, wenn sie
von stimmlosen Konsonanten (f, k, p, s, t) gefolgt werden. Bei einigen
Sprechern geschieht das auch am Satzende.

Beispiele: die Houd stoant goud
Hää
bsucht
(Hout)
(Hääpsucht)
'der Hut steht gut'
'Habsucht'

4. n wird durch folgendes oder vorhergehendes b oder p zu m.

Beispiele: ounbjoode
Lippe
n
(spr.: oumbjoode)
(spr.: Lipm)
'anbieten'
'Lippen'

5. n wird durch folgendes oder vorhergehendes g oder k zu ng [t].

Beispiele: een Koarte
Hokke
n
(spr.: eeng)
(spr. : Hokng)
'eine Karte'
'Getreidehocken'

6. n verschwindet gewöhnlich vor den Konsonanten f, l, r, s und w,
wobei der vorhergehende Vokal nasaliert wird.

Beispiele: ounsjoo
sie
n Loon wäid
(spr.: ou~sjoo)
(spr.: si~, Loõ)
'ansehen'
'sein Lohn wert'


VIII. Mundarten

Diese Grammatik gründet sich auf die Mundart des Zentralortes Ramsloh
(Roomelse). Die beiden anderen Mundarten weichen nur geringfügig ab.
Hauptmerkmale sind:

1. a statt aa vor -le, -me: falle, namme statt faale, naame 'fallen', 'nennen'

2. oft aa statt oa: Maanske, Aakse statt Moanske, Oakse 'Mensch', 'Achse'

3. Nur in Scharrel (Schäddel):
oft äi statt ai: Däi, häilje statt Dai, hailje 'Tag', 'hageln'
oft jüü statt juu: Ljüüde, tjüüster statt Ljuude, tjuusterch 'Leute', 'dunkel'
oft ö statt o: Böskup, dönsje statt Boskup, donsje 'Botschaft', 'tanzen'
oft ü statt u: Süster, Glük statt Suster, Gluk 'Schwester', 'Glück'

4. Nur in Strücklingen (Strukelje):
oft äir statt ier: Däirt, fäire statt Diert, fiere 'Tier, führen'
oft id statt äid: Idde, widde statt Äide, wäide 'Erde', 'werden'
oft ou statt u in Präterita: drouch statt druch 'trug'
oft our statt uur: sourgje statt suurgje 'sorgen'
oft ud statt oud: Hudden statt Houden 'Horn'

5. Allgemein: äi, öi bzw. ou nähern sich bei vielen Sprechern in allen
drei Dörfern zu eei [e:i], ööi [ø:y] bzw. oou [o:u]. Am häufigsten
findet man dieses aber in Scharrel.
sk statt sch hört man bei einigen Sprechern, vorallem in Strücklingen.
bi- und for- statt be- und fer- bei einigen Sprechern.

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
10

B. Die Wortarten

I. Der Artikel (Dät Geslächtswoud)

1. Der bestimmte Artikel

Es gibt 3 Geschlechter: männlich (m.), weiblich (f.) und sächlich (n.).
Die Artikel sind:


1. Fall
3. & 4. Fall
beziehend
m.
die
dän, n
de, e
f.
ju
ju
de, e
n.
dät
dät
t
Mehrzahl
do
do
de, e


Man verwendet de meist, wenn man sich auf eine bekannte Sache bezieht. Es heißt also: die Mon slacht dän Huund mäd de Knäppel 'der Mann schlägt den Hund mit dem Knüppel'. Es wird dabei nicht an einen bestimmten Knüppel gedacht, so daß ohne weiteres bekannt ist, was gemeint wird.
Ebenso: ju Ku is in de Weede 'die Kuh ist in der Weide'. Aber auf der Frage 'in welcher Weide?' ist die Antwort z.B. in ju Weede bie de Äi 'in der Weide beim Fluß'. Niemals steht de am Satzanfang: ju Sunne schient 'die Sonne scheint' neben schient de Sunne? 'scheint die Sonne?'

Statt dän bzw. dät wird an unbetonten Stellen n bzw. t gesprochen, z.B. hie strookede hier uur n Kop 'er streichelte sie über den Kopf' und die Pot stoant ap t Fjuur 'der Topf steht auf dem Feuer'.
Nach Konsonanten wird de oft zu e, z.B. dät Flaask is in e Ponne 'das Fleisch ist in der Pfanne'.

Der 2. Fall fehlt und es werden statt dessen Konstruktionen mit fon 'von' verwendet, z.B. do Ponnen fon dät Huus sunt rood 'die Dachziegel des Hauses sind rot'. In festen Ausdrucken sind aber noch Reste des 2. Falles bewahrt worden, z.B. smiddeegs 'mittags' (eigentlich 'des Mittags'), säiwens 'abends', snoagens 'nachts', smäidens 'morgens' und in in Tied der Nood 'im Zeit der Not'.

Ein Rest des 3. Falles des sächlichen Artikels (altfriesisch tha) findet sich in bie de Huus 'beim Hause'. Verschärfung des Konsonantes th ist wohl Ursprung des t in Ausdrucken wie bie t Winter 'im Winter' (eigentlich 'beim Winter'); bie t Sumer 'im Sommer', foar t Speegel 'vorm Spiegel', wo doch Winter, Sumer und Speegel sonst männlich sind.


2. Der unbestimmte Artikel

Der unbestimmte Artikel heißt in allen Geschlechtern und Fällen n, z.B. n Mon 'ein/-em/-en Mann', n Ku 'eine/-r Kuh', n Bäiden 'ein/-em Kind'. Vor weiblichen Wörtern wird n aber zu ne, wenn ein Adjektiv dabei steht, z.B. ne oolde Ku 'eine alte Kuh'.

Auch hier werden, statt des 2. Falles, Konstruktionen mit fon verwendet, z.B. do Joole fon n Woain sunt rund 'die Räder eines Wagens sind rund'. Ausnahme ist der Ausdruck eenes Deeges 'eines Tages', wofür aber auch ap n Dai.

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II.
Halblange Vokale 5
III.
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IV.
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VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
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I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
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4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
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11

II. Das Substantiv (dät Hauptwoud)

1. Geschlecht

Das Geschlecht der saterfriesischen Substantive stimmt im allgemeinen
mit dem der entsprechenden hochdeutschen Wörter überein.

Männlich sind
a) Bezeichnungen für Menschen und Tiere männlichen Geschlechts;
z.B. die Foar 'der Vater'
(Anredeform Baabe)
die Mon 'der Mann'
die Suun 'der Sohn'
die Wänt 'der Junge'
die Buk 'der Bock'
die Bulle 'der Stier'
die Hauer 'der Eber'
die Hoone 'der Hahn'
die Koater 'der Kater'

b) Die Berufsbezeichnungen auf -er;
z.B. die Bakker 'der Bäcker'
die Fisker 'der Fischer'
die Gjuchter 'der Richter'
die Muller 'der Müller'
die Schrieuwer 'der Schreiber'
die Snieder 'der Schneider'

c) Die Namen der Jahreszeiten, Monaten und Tage;
z.B. die Suumer 'der Sommer'
die Häärst 'der Herbst'
die Winter 'der Winter'
die Meerte 'der März'
die Moai 'der Mai'
die Sundai 'der Sonntag'
die Moundai 'der Montag'
die Täisdai 'der Dienstag'
die Middewiek 'der Mittwoch'
die Tuunsdai 'der Donnerstag'
die Fräindai 'der Freitag'
die Snäiwende 'der Sonnabend'

d) Die Wörter auf -em;
z.B. die Bäisem 'der Besen'
die Bossem 'der Busen'
die Boudem 'der Boden'
die Breesem 'der Brachsen'
die Fäidem 'der Faden' (als Maß)
die Woasem 'der Wasserdampf'

e) Viele Wörter die im Deutschen auf -en enden;
z.B. die Bolt 'der Bolzen'
die Booge 'der Bogen'
die Boolke 'der Balken'
(auch: 'der Dachboden')
die Druppe 'der Tropfen'
die Gjoome 'der Riemen'
die Kouke 'der Kuchen'
die Moage 'der Magen'
die Roage 'der Roggen'
dabei sind einsilbig:
die Free 'der Frieden'
die Host 'der Husten'
die Knät 'der Knoten'
die Rääch 'der Rücken'

f) Folgende Wörter, die darin abweichen von ihren deutschen Entsprechungen:
die Aaden 'die Ernte'
die Boank 'die Bank'
die Eend 'das Ende'
die Foole 'das Fohlen'
die Kniebel 'das Knie'
die Koppel 'die Koppel'
die Schöifel 'die Schaufel'
die Takke 'die Zacke'
(auch: 'der Ast')
die Wuttel 'die Wurzel'

g) Folgende Wörter, denen im Deutschen andere, nicht verwandte Wörter entsprechen, die
1) ebenfalls männlich sind:
die Bält 'der Haufen'
die Bunke 'der Knochen'
die Juuke 'der Flügel'
die Juukel 'der Eiszapfen'
die Koai 'der Schlüssel'
die Poage 'der Frosch'


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VI.
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VII.
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VIII.
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I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
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12
die Pot 'der Topf'
die Sloot 'der Graben'
die Smoacht 'der Hunger'
die Spieker 'der Drahtnagel'1
die Tuun 'der Garten'
die Tusk 'der Zahn'
1 daneben die Nail 'der Fingernagel'

2) weiblich oder sächlich sind:
die Buddel 'die Flasche'
die Foan 'das Moor'
die Hilk 'die Heirat'
die Hoangst 'das Pferd'
die Houk 'die Ecke'
die Top 'die Spitze'


Weiblich
sind:
a) Bezeichnungen für Menschen und Tiere weiblichen Geschlechts;
z.B.ju Dochter 'die Tochter'
ju Fauene 'die Magd'
ju Möie 'die Tante'
ju Muur 'die Mutter'
(Anredeform: Määme)
ju Hanne 'die Henne, das Huhn'
ju Ku 'die Kuh'
ju Määre 'die Stute'
ju Mutte 'die Sau'
ju Tieuwe 'die Hündin'
Ausnahmen: dät Moanske 'die Ehefrau' (neben die Moanske 'der Mensch')
  dät Wieuw 'die Frau'
dät Wucht 'das Mädchen'

b) Die Berufsbezeichnungen auf -ske;
z.B.ju Buurske 'die Bäuerin'
ju Huushollerske 'die Haushälterin'
ju Köäkske 'die Köchin'
ju Wikkerske 'die Wahrsagerin'

c) Namen von Bäumen, die nicht mit -boom zusammengesetzt sind;
z.B. ju Bouke 'die Buche'
ju Danne 'die Tanne'
ju Eeke 'die Eiche'
ju Wüülge 'die Weide'
Häufiger heißt es jedoch: die Boukenboom, die Dannenboom, die eekene Boom, die Wülgenboom. Ebenso: die Diselboom 'die Deichsel'

d) Die meisten Vogelnamen;
z.B. ju Gäise 'die Gans'
ju Läiwelke 'die Lerche'
ju Meeske 'die Meise'
ju Oante 'die Ente'
ju Spräie 'der Star'
ju Swoalke 'die Schwalbe'
Ausnahmen: die Akster 'die Elster'
die Kiewit 'der Kiebitz'
die Lüünek 'der Sperling'

e) Bezeichnungen für Himmelskörper:
ju Moune 'der Mond'
ju Sunne 'die Sonne'
 

f) Die Wörter auf -egaid und -haid;
z.B. ju Fräiegaid 'die Freiheit'
ju Gauegaid 'die Geschwindigkeit'
ju Kroankhaid 'die Krankheit'
ju Läipegaid 'die Schlechtheit'
ju Oaregaid 'das Interesse'
ju Weerhaid 'die Wahrheit'
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I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
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III. Das
Adjektiv 18
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Pronomen 21
V. Das
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VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
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13
g) Die Wörter auf -enge, -enje, -elge;
z.B.ju Deelenge 'die Teilung'
ju Fottelge 'der Füßling'
ju Greeuwenge 'die Griebe'
ju Hoopenge 'die Hoffnung'
ju Scheedenje 'die Scheidung'
ju Woodenje 'die Torfbank'

h) Die Wörter auf -äi;
z.B. ju Baaleräi 'das Gerücht'
ju Buuräi 'die Landwirtschaft'
ju Sloachteräi 'die Metzgerei'
ju Ticheläi 'die Ziegelei'
  (auch dät Tichelwierk)

i) Wörter auf -(s)t, die von Zeitwörtern abgeleitet sind;
z.B. ju Foart 'die Fahrt'
ju Schrift 'die Schrift'
ju Sicht 'die Sicht'
ju Toukumst 'die Zukunft'

k) Wörter auf -te, die von Adjektiven abgeleitet sind;
z.B. ju Bratte 'die Breite'
ju Druuchte 'die Trockenheit'
ju Fierte 'die Ferne'
ju Hatte 'die Hitze'
ju Laangte 'die Länge'
ju Stilte 'die Stille'
ju Tjukte 'die Dicke'
ju Waarmte 'die Wärme'

l) Die Wörter auf -skup;
z.B. ju Boskup 'die Botschaft'
ju Buurskup 'die Bauerschaft'
ju Fäindskup 'die Feindschaft'
ju Fründskup 'die Freundschaft';
'die Verwandtschaft'
ju Sälskup 'die Gesellschaft'

m) Die Wörter auf -else;
z.B. ju Braidelse 'das Strickzeug'
ju Feegelse 'der Kehricht'
ju Häkkelse 'der Häcksel'
ju Moangelse 'der Pfannkuchenteig'

n) Die weitaus meisten Wörter auf -e;
z.B. ju Äddere 'die Ader'
ju Äkse 'die Axt'
ju Bloume 'die Blume'
ju Boane 'die Bahn'
ju Buutere 'die Butter'
ju Döise 'die Dose'
ju Fäste 'die Faust'
ju Fljooge 'die Fliege'
ju Foone 'die Flagge; die Fahne'
ju Hounde 'die Hand'
ju Määlne 'die Mühle'
ju Näddele 'die Nadel'
ju Noose 'die Nase'
ju Riege 'die Reihe'
ju Säärke 'die Kirche'
ju Sträite 'die Straße'
Aber: die Boare 'der Bär', die Steele 'der Stiel'

Das Endungs-e ist also häufiger als im Deutschen; es dient auch der Wortunterscheidung;
z.B. die Buuk 'der Bauch' neben
die Eend 'das Ende'
die Gruund 'der Grund'
die Toon 'der Ton, Klang'
die Troon 'der Thron'
ju Buuke 'der Holzhammer'
dät Eende 'das Stück', z.B. Tau
ju Gruunde 'die Bodenart'
ju Toone 'die Zehe'
ju Troone 'die Träne'

o) Folgende Wörter, die darin abweichen von ihren deutschen Entsprechungen:
ju Biele 'das Beil'
ju Floaine 'der Dreschflegel'
ju Koafje 'der Kaffee'
ju Mäite 'das Maß'
ju Näkke 'der Nacken'
ju Schieme 'der Schemen'
ju Sieuwe 'das Sieb'
ju Spoune 'der Span'
ju Weete 'der Weizen'
ju Wieselke 'das Wiesel'
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Kurze Vokale 5
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VI.
Konsonanten 7
VII.
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VIII.
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I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
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Pronomen 21
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Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
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C. Die
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D.
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14
p) Folgende Wörter, denen im Deutschen andere, nicht verwandte Wörter entsprechen, die
1) ebenfalls weiblich sind:
ju Bukse 'die Hose'
ju Fjoole 'die Geige'
ju Ieme 'die Biene'
ju Läichte 'die Niederung'
ju Sooke 'die Wange'
ju Tiesel 'die Distel'
ju Trubbe 'die Nabe'
ju Tuddenge 'die Schläfe'
ju Wooge 'die Wand'

2) männlich oder sächlich sind:
ju Boolje 'der Zuber'
ju Hoose 'der Strumpf'
ju Käise 'der Backenzahn'
ju Keete 'der Dreck'
ju Keeuwe 'das Kinn'
ju Laie 'der Schiefer'
ju Lätse 'der Löffel'
ju Mudde 'der Schlamm'
ju Muule 'der Mund'
ju Reewe 'das Gerät'
ju Schoawe 'der Hobel'
ju Sleeuwe 'der Ärmel'


Sächlich sind:

a) Bezeichnungen für junge Lebewesen, die beide Geschlechter zusammen fassen:
dät Bäiden 'das Kind'
dät Faarich 'das Ferkel'
dät Koolich 'das Kalb'
dät Loum 'das Lamm'
dät Suuken 'das Küken'
Ausnahme: die Foole 'das Fohlen'

b) Die Himmelsrichtungen:
dät Aaste 'der Osten'
dät Noude 'der Norden'
dät Suude 'der Süden'
dät Wääste 'der Westen'

c) Die meisten Stoffnamen;
z.B. dät Bjoor 'das Bier'
dät Eed 'der Torf'
dät Floaks 'der Flachs'
dät Gould 'das Gold'
dät Iersen 'das Eisen'
dät Jood 'das Unkraut'
dät Kit 'der Kitt'
dät Lood 'das Blei'
dät Meel 'das Mehl'
dät Sääf 'die Spreu'
dät Säälwer 'das Silber'
dät Säid 'die Saat'
dät Sound 'der Sand'
dät Stäil 'der Stahl'
dät Sträi 'das Stroh'
dät Toarks 'Faserschicht im Torf'
dät Woater 'das Wasser'

Ausnahmen:
ju Bierm 'die Hefe'
ju Koafje 'der Kaffee'
ju Molk 'die Milch'
die Sies 'der Käse'
die Stoaf 'der Staub'
die Sukker 'der Zucker'

d) Die substantivierten Infinitive auf -n;
z.B. dät Heeren 'das Hören'
dät Ieten 'das Essen'
dät Schrieuwen 'das Schreiben'
dät Sjoon 'das Sehen'

e) Folgende Wörter, die darin abweichen von ihren deutschen Entsprechungen:
dät Feer 'die Fähre'
dät Genäit 'der Genuß'
dät Lieuw 'der Leib'
dät Määrked 'der Markt'
dät Schaad 'der Schatten'
dät Schäin 'die Scheune'
dät Schil 'die Schale, Hülle'
dät Täller 'der Teller'
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Mundarten 9
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Geschlecht 11
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Kasus 15
3.
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VI. Das
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VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
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8.
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D.
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15
f) Folgende Wörter, denen im Deutschen andere, nicht verwandte Wörter entsprechen, die
1) ebenfalls sächlich sind:
dät Deelbjoor 'das Begräbnis'
dät Gat 'das Loch'
dät Jool 'das Wagenrad'
dät Lucht 'das Licht'
dät Ruur 'das Gewehr'
dät Soaks 'das Messer'
dät Wäil 'das Spinnrad'

2) männlich oder weiblich sind:
dät Fätsken 'die Scherbe'
dät Ielt 'die Schwiele'
dät Küüt 'die Wade'
dät Määd 'die Grasschwade'
dät Schap 'der Schrank'
dät Spier 'der Halm'


2. Kasus (Fal)

Im allgemeinen werden die Substantive in den verschiedenen Kasus nicht
geändert.

Der 2. Fall kommt nur in einigen Redewendungen vor und zwar nur bei
Wörtern, die bestimmte Personen bezeichnen. Sie bekommen dann immer
ein -s angehängt.
z.B. mien Susters Huus
min Bruurs Wucht
mien Bäidens Bäidene
uus Noabers Wänt
Pestoors Tuun
bie Muurs Pot
in Bäidens Hounde
'das Haus meiner Schwester'
'das Mädchen meiner Bruder', also 'meine Nichte'
'meine Enkelkinder'
'der Junge unseres Nachbares'
'der Garten des Pfarrers'
'beim Topf der Mutter', also 'bei Muttern hinterm Ofen'
'in den Händen eines Kindes'

Gewöhnlich benutzt man aber bei Personen Konstruktionen wie:
dän Mon sin Huund
dät Wieuw hiere Kloodere
Und bei Sachen:
do Finstere fon dät Huus
'der Hund des Mannes'
'die Kleider der Frau'

'die Fenster des Hauses'


3. Plural (Moortaal)

a) Auf Konsonante ausgehende Substantive bekommen in der Mehrzahl ein -e angehängt;
z.B. die Appel
dät Bääd
dät Bäiden
die Bruur
die Fädder
dät Fjuur
die Fuugel
dät Holt
die Koai
dät Lieuw
die Muller
die Nail
die Säk
die Tierm
die Woain
do Appele
do Bääde
do Bäidene
do Bruure
do Fäddere
do Fjuure
do Fuugele
do Holte
do Koaie
do Lieuwe
do Mullere
do Naile
do Säkke
do Tierme
do Woaine
'die Äpfel'
'die Betten'
'die Kinder'
'die Brüder'
'die Vettern'
'die Feuer'
'die Vögel'
'die Hölzer'
'die Schlüssel'
'die Leiber'
'die Müller'
'die Fingernägel'
'die Säcke'
'die Därme'
'die Wagen'
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4.
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IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
16
Geht die Einzahl auf einen stimmlosen Reibelaut (ch, f, s) aus, so wird diese nach langen Vokalen in der Mehrzahl stimmhaft (weich);
z.B. ju Brääch
die Däif
dät Huus
do Brääge
do Däiwe
do Huuse
[z]
'die Brücken'
'die Diebe'
'die Häuser'

b) Auf -e ausgehende Substantive bekommen ein -n in der Mehrzahl;
z.B. die Boolke
ju Hoose
ju Muule
ju Sträite
do Boolken
do Hoosen
do Muulen
do Sträiten
'die Balken'
'die Strümpfe'
'die Münde'
'die Straßen'

c) Keine Mehrzahlsendung bekommen:
ju Gäise
ju Hounde
die Seelter
do Gäise
do Hounde
do Seelter
'die Gänse'
'die Hände'
'die Saterländer'

sowie dreisilbige Wörter;
z.B. ju Äddere
ju Bläddere
ju Fauene
ju Näddele
do Äddere
do Bläddere
do Fauene
do Näddele
'die Adern'
'die Blattern'
'die Mägde'
'die Nadeln'

d) Endung -en bekommen:
die Buur
ju Tied
do Buuren
do Tieden
'die Bauern'
'die Zeiten'
An Ende eines Satzgliedes erscheint hier bisweilen -ene; z.B.
toufoarne wieren dät goude Tiedene 'früher waren es gute Zeiten'

e) Endung -ne bekommen:
die Moanske
dät Ooge
do Moanskene
do Oogene
'die Menschen'
'die Augen'

f) Endung -ere bekommen:
dät Klood
dät Läid
dät Loum
dät Oai
dät Wucht
do Kloodere
do Läidere
do Loumere
do Oaiere
do Wuchtere
'die Kleider'
'die Lieder'
'die Lämmer'
'die Eier'
'die Mädchen'

Dabei ändert sich der Ausgang -ich zu -g- bzw. -w- in:
dät Faarich
dät Koolich
do Faargere
do Koolwere
'die Ferkel'
'die Kälber'
Vokaländerung tritt dazu auf in:
dät Gat
dät Goud
do Goate(re)
do Göidere
'die Löcher'
'die Güter'

g) Vokaländerung ä - ee und Endungs-e bekommen:
dät Fäk
dät Fät
dät Gebäd
do Feeke
do Feete
do Gebeede
'die Fächer'
'die Fässer'
'die Gebete'

h) Vokaländerung ää - ee und Endungs-e bekommen:
dät Blääd
dät Brääd
dät Glääs
do Bleede/ Bleedere
do Breede
do Gleese
'die Blätter'
'die Bretter'
'die Gläser'


INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
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17
dät Grääb
dät Määd
dät Rääd
ju Stääd
do Greebe
do Meede
do Reede
do Steede
'die Gruben'
'die Schwaden'
'die Fahrräder'
'die Städte'

i) Vokaländerung i - ie und Endungs-e bekommen:
dät Lid
dät Schip
die Smid
dät Spil
dät Strik
do Liede
do Schiepe
do Smiede
do Spiele
do Strieke
'die Glieder'
'die Schiffe'
'die Schmiede'
'die Spiele'
'die Schlingen'

k) Vokaländerung o - oo und Endungs-e bekommen:
dät Gebod
dät Lot
do Geboode
do Loote
'die Gebote'
'die Lose'

l) Vokaländerung ou - äi und Endungs-e bekommt:
die Fout do Fäite 'die Füße'

m) Eine unregelmäßige Mehrzahlsform haben:
die Dai
die Wai
do Deege
do Weege
'die Tage'
'die Wege'

n) -ljuude angehängt bekommen:
die Mon
dät Wieuw
do Monljuude
do Wieuwljuude
'die Männer'
'die Frauen'
(nur Mehrzahl ist: do Ljuude 'die Leute')

o) Ein anderes Wort in der Mehrzahl hat:
ju Ku do Bäiste 'die Kühe'


4. Diminutiv (Ferkleenerenge)

Dieses wird durchweg ausgedrückt mit littek 'klein';
  z.B. die litje Appel
ju litje Bloume
dät litje Bääd
'das Äpfelchen'
'das Blümchen'
'das Bettchen'
 

Im Übrigen gibt es eine Anzahl von Wörtern, die der Form nach
Verkleinerungswörter sind, aber nicht mehr als solche gefühlt werden.
Dabei sind die auf -jen und -ken ausgehenden Wörter nur sächlich,
während die auf -je und -ke ausgehenden auch männlich oder weiblich
sein können. Die Grundwörter fehlen meistens;
  z.B. dät Dööntjen 'die Anekdote'
dät Göitjen 'das Gewebe'
dät Päärtjen 'die Libelle'
dät Häimken 'das Heimchen'
dät Hüüsken 'das Häuschen'
dät Kaninken 'das Kaninchen'
dät Stöäfken 'die Feuerkieke'
dät Aantje 'das Endchen'
dät Buutje 'das Butterbrot'
ju Bääsje 'die Großmutter'
ju Kluntje 'der Zuckerwürfel'
ju Sloatje 'die Tabackprieme'
ju Dooderke 'der Dotter'
ju Dröiselke 'die Drossel'
ju Flinnerke 'der Schmetterling'
ju Miegelke 'die Ameise'
ju Tuffelke 'die Kartoffel'
ju Wieselke 'das Wiesel'
die Düümelke 'der Däumling'
die Gluumerke 'der Funke'
 

In der Mehrzahl gehen diese Wörter auf -ne aus; z.B. do Dööntjene,
do Hüüskene
. Dreisilbige Wörter bekommen keine Endung: do Tuffelke.

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
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18

III. Das Adjektiv (dät Biewoud)

1. Nach dem bestimmten Artikel ist in allen Fällen die Endung -e;
z.B. m.

f.
n.
Mehrzahl
  die groote Mon
bie dän groote Mon
ju oolde Ku
dät junge Bäiden
do rieke Ljuude
'der große Mann'
'beim großen Mann'
'die alte Kuh'
'das junge Kind'
'die reichen Leute'

Dasselbe gilt nach Possessiv- und Demonstrativpronomen, sowie nach dem
Interrogativpronomen wäkke 'welche';
z.B.   uus oolde Huus
disse tjukke Boom
wäkke groote Mon?
'unser altes Haus'
'dieser dicke Baum'
'welcher große Mann?'

Wenn im m. 3./4. Fall das Adjektiv besonders betont wird, so wird -en angehängt;
z.B.   uk uut dän klooren Heemel kon et grummelje
  'auch aus dem klaren Himmel kann es donnern'
    die is de eersten Kriech faalen
  'der ist im ersten Krieg gefallen'

2. Nach dem unbestimmten Artikel, nach aan/een 'ein' und naan/neen 'kein'
sowie ohne Artikel oder Pronomen ist die Endung -en vor männlichen
Substantiven. Vor weiblichen bleibt das -e und vor sächlichen fehlt eine
Endung. Im Mehrzahl ist die Endung -e.
z.B. m.

f.

n.

Mehrzahl
  n grooten Mon
aan gouden Wien
ne oolde Ku
neen friske Molk
n jung Bäiden
koold Woater
rieke Ljuude
'ein großer Mann'
'ein guter Wein'
'eine alte Kuh'
'keine frische Milch'
'ein junges Kind'
'kaltes Wasser'
'reiche Leute'

3. Abweichend ist die Beugung bei littek 'klein';
z.B. m.
f.
n.
Mehrzahl
  die litje Mon
ju litje Ku
dät litje Bäiden
litje Ljuude
n litjen Mon
ne litje Ku
n littek Bäiden

4.. Nach fuul 'viel', niks 'nichts' und wät 'etwas' gibt es eine Form die auf -es endet;
z.B.   fuul Näies 'viel Neues'
wät Grootes 'etwas Großes'
niks Goudes 'nichts Gutes',
(auch wät Grootet)

5. Keine Endung bekommt das Adjektiv bei Verwendung als Prädikativ;
z.B.   die Mon is groot
ju Ku is oold
dät Bäiden is littek
do Ljuude sunt riek
die Staal wäd keetich
so kittich as n Muus
'der Mann ist groß'
'die Kuh ist alt'
'das Kind ist klein'
'die Leute sind reich'
'der Stall wird schmutzig'
'so schnell wie eine Maus'
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
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19


6. Bei der Beugung werden stimmlose Reibelaute (ch, f, s) weich;
z.B. die Boom is hooch
dät Wieuw is doof
dät Fät is loos
- die hooge Boom
- dät doowe Wieuw
- dät loose Fät
'der hohe Baum'
'die taube Frau'
'das leere Faß'

Abweichende Beugung haben:
hoolich 'halb'
hillich 'heilig'
ljo 'lieb'
- hoolwe Moune
- hälge Äiwend
- ljoowe Bäidene
'Halbmond'
'Weihnachtsabend'
'liebe Kinder'


7. Komparation (Fergliek)

a)
Positiv Komparativ Superlativ
Endung: -er -(e)st
z.B. fääst 'fest'
ful 'voll'
kuut 'kurz'
läich 'niedrig'
loos 'leer'
näi 'neu'
rood 'rot'
stieuw 'steif'
tän 'dünn'
tjou 'treu'
tjuk 'dick'
fääster
fuller
kuuter
läiger
looser
näier
rooder
stieuwer
tänner
tjouer
tjukker
fäästest
fulst
kuutst
läichst
loosest
näist
roodst
stieuwst
tänst
tjoust
tjukst

Nach r wird der Komparativ mit -der gebildet;
z.B. kloor 'fertig; klar'
tjuuster 'finster'
tonkboar 'dankbar'
weer 'wahr'
kloorder
tjuusterder
tonkboarder
weerder
kloorst
tjuusterst
tonkboarst
weerst

Wenn der Superlativ allein steht, wird oft eine Form mit ap 'auf' verwendet;
z.B. ap bääste
ap tjukste
'am besten'
'am dicksten'

Bei der Beugung gelten dieselben Regeln wie beim Positiv;
z.B. die eerste Mon, n beeteren Woain, uus ooldste Wänt

b) Folgende Wörter haben abweichende Formen:
ädder 'früh'
goud 'gut'
leet 'spät'
littek 'klein'
eer
beeter
leeter
litjer
eerst
bääst
lääst
litst

c) In vielen Fällen hat der Komparativ einen abweichenden Vokal. Es kommen dabei folgende Vokalkombinationen vor:
äi - ä in:
läip 'schlecht'
swäit 'süß'
wäit 'naß'
läpper
swätter
wätter, wäiter
läipst
swäitst
wäitst
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
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20
ee - a in:
breed 'breit '
heet 'heiß'
kleen 'fein'
scheen 'rein'
sweer 'schwer,
bradder
hatter
klanner
schanner
swarre(r)
breedst
heetst
kleenst
scheenst
sweerst
von Gewicht'    

ie - ää in:
fier 'fern' fääre fierst

o - a in:
bong 'bang' banger bongst

oa - aa in:
loang 'lang' laanger loangst

oo - a in:
djoop 'tief'
groot 'groß'
hooch 'hoch'
koold 'kalt'
ljo 'lieb'
oold 'alt'
wook 'weich'
djapper
gratter
hagger
kaller
ljauer
aller
wakker
djoopst
grootst
hoochst
kooldst
ljoost
ooldst
wookst

oo - aa in:
djooch 'ergiebig'
woorm
'warm'
djaager
waarmer
djoochst
woormst

ou - o in:
klouk 'klug' klokker kloukst

uu - u in:
djuur 'teuer'
stuur 'schwer, mühsam'
suur 'sauer'
djurre(r)
sturre(r)
surre(r)
djuurst
stuurst
suurst

Man beachte das gelegentliche Abfallen des -r, sowie sonstige Konsonanten- änderungen in einigen dieser Fällen.

d) Abweichend vom Deutschen fehlt oft der Komparativ zu:
    bääterst
binnerst
bupperst
buuterst
foarnst
middelst
unnerst
uuterst
'hinter, hinterst'
'inner, innerst'
'ober, oberst'
'äußer, äußerst, weitest'
'vorder, vorderst'
'mittler, mittelst'
'unter, unterst'
'äußer, äußerst, letzt';
z.B.   dät bääterste Jool

ju buuterste Muure
die uuterste Pries
'das hintere Rad' oder
----'das hinterste Rad'
'die äußere Mauer'
'der äußerste Preis'
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
21

IV. Das Pronomen (dät Foarwoud)

1. Das persönliche Pronomen (dät persöönlike Foarwoud)

    1. Fall 3./4. Fall
Einzahl 1. Person iek 'ich' mie 'mir; mich'
  2. Person du 'du' die 'dir; dich'
  3. Person, m. hie, er 'er' him, ene 'ihm; ihn'
  3. Person, f. ju, se 'sie' hier 'ihr; sie'
  3. Person, n. dät, t 'es' dät, t 'ihm; es'
Mehrzahl 1. Person wie 'wir' uus 'uns'
  2. Person jie 'ihr' jou 'euch'
  3. Person joo, se 'sie' him, ene 'ihnen; sie'
Höflichkeitsform   Jie 'Sie' Jou 'Ihnen; Sie'

Die kurzen tonlosen Formen er, ene, se, t werden nur nach Verben und
Konjunktionen an unbetonten Stellen verwendet;
z.B. hie is deer al weesen, man häd er t wäil heerd?
'er ist dort zwar gewesen, aber hat er es schon gehört?'
iek hied ene blouked, man nit mäd him boald
'ich hatte ihn gesehen, aber nicht mit ihm geredet'
iek leeuwe nit, dät se kumt
'ich glaube nicht, daß sie kommt'


2. Das unpersönliche Pronomen (dät unpersöönelke Foarwoud)

Das unpersönliche Pronomen heißt dät, unbetont t;
z.B. dät rient oder t rient 'es regnet',
dät loont sik nit
t sit Grummel in de Luft

(Im letzten Fall häufiger deer oder der;
dät snäit 'es schneit',
'es lohnt sich nicht',
'es sitzt Donner in der Luft'
  z.B. der waas ins n Käärel 'es war einmal einen Mann')


3. Das Possessivpronomen (dät Besitfoarwoud)

Einzahl
1. Person
2. Person
3. Person, m.
3. Person, f.
3. Person, n.
Mehrzahl
1. Person
2. Person
3. Person
Höflichkeitsform
m.
min 'mein'
din 'dein'
sin 'sein'
hiere 'ihr'
sin 'sein'

uuse 'unser'
jou 'euer'
hiere 'ihr'
Jou 'Ihr'
f./n./Mehrzahl
mien 'meine; mein'
dien 'deine; dein'
sien 'seine; sein'
hiere 'ihre; ihr'
sien 'seine; sein'

uuse 'unsere; unser'
jou 'euere; euer'
hiere 'ihre; ihr'
Jou 'Ihre; Ihr'

Beim attributiven Gebrauch bekommt das Possessivpronomen keine Beugungs- ausgänge;
z.B.   min Bruur
mien Suster
dien Bäiden
sien Oolden
hiere Huus
uuse Woain
jou Bäiste
'mein Bruder; meinem Bruder; meinen Bruder'
'meine Schwester' usw.
'dein Kind'
'seine Eltern'
'ihr Haus'
'unser Wagen'
'euere Kühe'
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
22

hiere und uuse werden beim schnellen Sprechen oft gekürzt zu hier bzw. uus;
z.B.   do Seelter gruuwen hier Eed
uus Bäidens Bäidene

uus Täärp
'die Saterländer gruben ihren Torf',
'unsere Enkel',
'unser Dorf.

Prädikativ verwendet heißt es: mienen, dienen, sienen, hierens, uusen, jouen;
z.B.   do Schoue sunt mienen
dät Huus is hierens
'die Schuhe sind die meine'
'das Haus ist das ihre'

Eine besondere Bedeutung 'unsere Familie' bzw. 'euere Familie' haben Uusen bzw. Jouen;
z.B.   Uusen woonje deer 'unsere Familie (meine Familie) wohnt dort'


4. Das rückbezügliche Pronomen (dät touräächwiesende Foarwoud) heißt
sik und wird wie im Deutschen nur bei der 3. Person verwendet; sonst heißt
es mie, die, uus, jou;
z.B.   ju Fauene wunnert sik
du schuust die schoomje
'die Magd wundert sich'
'du solltest dich schämen'


5. Das wechselseitige Pronomen (dät beesiedige Foarwoud) heißt in der 3.Person sik eenuur;
z.B . jo hääbe sik eenuur ferroat
jo nöigeden sik eenuur
'sie haben sich vergeben'
'sie luden sich einander ein'
In der 1. und 2. Person wird dafür das persönliche Pronomen verwendet;
z.B.   Bäidene, ferdreeget jou 'Kinder, vertragt euch'


6. Das Demonstrativpronomen (dät Wisefoarwoud)

a) m. f. n. Mehrzahl
1. Fall die 'der' ju 'die' dät 'das' do 'die'
3. Fall dän1 'dem' ju1 'der' dät 'dem' do 'denen, den'
4. Fall dän 'den' ju 'die' dät 'das' do 'die'
1 daneben selten do
 
z.B.   ap dän Stoul kon me nit moor sitte; do sunt fuul beeter
'auf dem Stuhl kann man nicht mehr sitzen; die sind viel besser'
mäd ju Ku (selten mäd do Ku) hääbe wie neen Gluk
'mit der Kuh haben wir kein Glück'

Verstärkung entsteht durch die unbetonte Vorsilbe ke-:
    kedie (krie), kedän (krän), keju (kju), kedät (krät), kedo.
Diese Formen werden nur selten und meist substantivisch verwendet;
z.B.   dissen Mon nit, man krie 'diesen Mann nicht, aber jener'
       
b) m. f. n. Mehrzahl
1. Fall disse 'dieser' disse 'diese' dit 'dieses' disse 'diese'
3./4. Fall disse1 disse dit disse
1 mit besonderer Betonung dissen
 
z.B.   disse Mon is kroank 'dieser Mann ist krank'
    mäd dissen Wänt kon me beeter baale as mäd dän
  'mit diesem Junge kann man besser reden als mit jenem'
    dit Bäiden is aller as dät 'dieses Kind ist älter als jenes'
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A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
23
c) m. f. n. Mehrzahl
  sun 'so ein' sun1 sun  
  suk aan 'ein solcher' suk een suk een sukke
vor Unzählbares:
  sukken 'solcher' sukke suk  
1 vor Adjektive sunne

z.B.   sun Huus
sunne goude Weede
suk aan Mon
sukke Seeken
sukken Win
sukke Molk
suk Woater
'so ein Haus'
'so eine gute Weide'
'ein solcher Mann, solch ein Mann'
'solche Sachen'
'solcher Wein'
'solche Milch'
'solches Wasser'

diesälge, dänsälge, jusälge, dätsälge, dosälge 'derselbe' usw.
sowät 'so etwas', z.B. sowät kwäd me nit 'so etwas sagt man nicht'


7. Das Interrogativpronomen (dät Fräigewoud)

a) Beim Fragen nach einer oder etwas heißt es:
    wäl
wäls
wät
wät foar aan/ een
wät foar wäkke
'wer, wem, wen'
'wessen'
'was'
'was für einer' usw.
'was für welche'
       
z.B.   wäl is deer?
wäls Lound is dät?
fon wäl is dät Lound?
wät is loos?
wät foar aan kumt deer?
wät foar wäkke sunt dät?
'wer ist da?'
'wessen Land ist das?'
'von wem ist das Land?'
'was ist los?'
'was für einer kommt da?'
'was für welche sind das?'

b) Attributiv gebraucht, heißt es:
Einzahl:

Mehrzahl:
  wäkker
wät foar n
wäkke
wät foar
'welcher' usw.
'was für ein' usw.
'welche'
'was für'
       
z.B.   wäkker Ku is kroank?
wät foar n Diert is dät?
wäkke Ljuude woonje deer?
wät foar Appele hääst du kooped?
'welche Kuh ist krank?'
'was für ein Tier ist das?'
'welche Leute wohnen dort?'
'was für Äpfel hast du gekauft?'

c) Hier werden auch die Interrogativadverbien angeführt:
    wo 'wie', wofuul oder wuffel 'wieviel'
wier 'wo', wiertruch 'wodurch', wieruum 'warum; worum', wierwai 'wohin', wanner 'wann'
       
z.B.   wier bäst du weesen?
wo oold is hie?
wanner is Poasken?
'wo bist du gewesen?'
'wie alt ist er?'
'wann ist es Ostern?'
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3.
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7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
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8. Das Relativpronomen (dät belukende Foarwoud)

a) Bei Personen:

1. Fall
2. Fall

3. Fall
4. Fall

m.
die
dän sin;
dän sien
dän
dän

f.
ju
ju hiere

wier ...
ju

n.
wät
dän sin usw.
ju hiere
wier ...
wät

Mehrzahl
do
do hiere

do
do
   
z.B. die Mon, die dät däin häd
dät Bäiden, wät dät däin häd
die Mon, dän sien Rääd iek leend hääbe
dät Wieuw, ju hiere Woain iek kooped hääbe
iek kanne dän Mon nit, fon dän Jie baale
ju Fauene, wier iek mäd boalde
dät Bäiden, wier iek mäd spield hääbe
do Ljuude, mäd do iek oarbaided hääbe
dät Bäiden, wät iek blouked hääbe
'der Mann, der das getan hat'
'das Kind, das das getan hat'
'der Mann, dessen Fahrrad ich geliehen habe'
'die Frau, deren Wagen ich gekauft habe'
'ich kenne den Mann nicht, von dem Sie reden'
'die Magd, mit der ich redete'
'das Kind, mit dem ich gespielt habe'
'die Leute, mit denen ich gearbeitet habe'
'das Kind, das ich gesehen habe'

b) Bei Sachen unterscheiden sich nur der 2. und der 3. Fall, wo Konstruktionen mit wier ... angewendet werden;
z.B. die Boom, die deer stoant
dät Schäin, wier iek ju Doore fon moaked hääbe
die Woain, wier jo mäd keemen sunt
dät Rääd, wät iek wonnen hääbe
'der Baum, der dort steht'
'die Scheune, wovon ich die Tür gemacht habe'
'der Wagen, womit sie gekommen sind'
'das Fahrrad, das ich gewonnen habe'

Es kann dasselbe auch auf Personen angewendet werden;
z.B. do Ljuude, wier iek mäd oarbaided hääbe


9. Das Indefinitpronomen (dät unbestimde Foarwoud)

a) me 'man'
z.B. me weet sieläärge nit, wo hie dät meent
deer mout me sik oafte wunnerje
'man weiß nie, wie er das meint'
'da muß man sich oft wundern'

b) wäl 'jemand'
z.B. deer is sieläärge nit wäl in Huus
wäl mout et daach däin hääbe
deer is wäl
'dort ist nie jemand im Hause'
'jemand muß es doch getan haben'
'da ist jemand'

c) aan 'einer, einem, einen'
z.B. aan häd et mie täld
dät Woater kwol aan uum do Fäite
'einer hat es mir gesagt'
'das Wasser quoll einem um die Füße'
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d) älk 'jeder'
z.B. älke Moanske
älke Bäiden
älk un een
älkemoal
älk kreech glieke fuul
'jeder Mensch'
'jedes Kind'
'jedermann'
'jedesmal'
'jeder bekam gleich viel'

e) naan m., neen f./n./Mehrzahl 'kein', neemens 'keiner, niemand'
z.B. hier is naan Suldoat
neen Ku
neen Huus
wie leese neen Bouke
neemens kon him wät leere
'hier ist kein Soldat'
'keine Kuh'
'kein Haus'
'wir lesen keine Bücher'
'keiner kann ihm etwas lehren'

f) aal 'all'
z.B. aal min goude Win is ferduurwen
aal sien Schäipe sunt ferdroanken
aal dät Jäild häd er ferspield
aal Moanskene mouden stierwe
dät is aal wät iek hääbe
wie sunt aal Säändere
'all mein guter Wein ist verdorben'
'alle seinen Schafe sind ertrunken'
'alles Geld hat er verspielt'
'alle Menschen müssen sterben'
'das ist alles was ich habe'
'wir sind alle Sünder'

g) wäkke, eenige 'einige'
z.B. iek hääbe wäkke (oder eenige) Fiske fangd
deer gunge wäkke ap e Sträite
uurswäkke
'ich habe einige Fische gefangen'
'da gehen einige (Leute) auf der Straße'
'andere Leute'

h) wät 'etwas'
z.B. dät is wät uurs 'das ist etwas anderes'

i) fuul 'viele'
z.B. iek hääbe fuul Jäild uutroat
hie häd fuul Bouke leesen
wofuul? (
oder wuffel?)
sofuul (
oder suffel)
'ich habe vieles Geld ausgegeben'
'er hat viele Bücher gelesen'
'wieviel?'
'soviel'

k) moonich 'manch'
z.B. truch Alkohol wäd moonich aan tou n äärmen Mon
  'durch Alkohol wird mancher zu einem armen Mann'
  al moonige Buurensteeden sunt tou niks geen
  'schon manche Bauernstelle ist zunichte geworden'
  moonige Moale, mooniges Moal 'manches Mal'

l) uur 'andere' bekommt kein Beugungsausgang;
z.B. die uur Mon
do uur Ljuude
'der andere Mann'
'die anderen Leute'
 

 

26

V. Das Numerale (dät Taalwoud)

1. Die Kardinalzahlen (do Gruundtaale)

  1 een f./n., aan m.
2 two
f./n., twäin m.
3 tjo
f./n., träi m.
4 fjauer
5 fieuw
6 säks
7 soogen
8 oachte
9 njuugen
10 tjoon
11 alwen
12 tweelich
13 trättien
14 fjautien
15 füüftien
16 säkstien
17 soogentien
18 achttien
19 njuugentien
20 twintich
21 eenuntwintich
30 trüütich
40 fjautich
50 füüftich
60 säkstich
70 soogentich
80 tachentich
90 njuugentich
100 hunnert
1000 duusend

Die Sonderformen der drei ersten Zahlen gelten nur für männliche Substantive;
z.B.


aber
aan Mon
twäin Monljuude
träi Manljuude
die eene Mon
'der eine Mann'
een Ku
two Bäiste
tjo Bäiste
ju eene Ku
'die eine Kuh'
een Bäiden
two Bäidene
tjo Bäidene
mien eene Bäiden
'mein eines Kind'
Substantivisch: die Eene un die Uur 'der Eine und der Andere'

Die anderen Zahlen werden nicht gebeugt;
z.B. do fjauer Bäiste
do bee Monljuude

'die beiden Männer'
 
Man zählt gewöhnlich: een, twoo, tjo usw.
1984 heißt: njuugentienhunnertfjaueruntachentich


2. Die Ordinalzahlen (do Oardnengstaale)

  1. die, ju, dät eerste
2. - twäide
3. - trääde
4. - fjoode
5. - füüfte
6. - säkste
7. - soogende
8. die, ju, dät achte
9. - njuugende
10. - tjaande
11. - alfte
12. - tweelfte
13. - trättienste
usw. mit -ste

Die Ordinalzahlen werden gewöhnlich nicht gebeugt. Nur in einigen Redensarten tritt vor m. und n. ein Beugungs-n auf;
z.B. toun twäiden Moal
dän trääden August
toun eersten, toun twäiden,
toun trääden
usw.
eerstens, twäidens, träädens
usw.
'zum zweiten Mal'
'den dritten August'
'zum ersten' usw.

'erstens' usw.
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2. Das
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3. Die Bruchzahlen (do Breektaale)


  ½ hoolich 'halb'
1/3 träädel
¼ fjoondel
1/5 füüftel
1/10
1½ uurel '
anderthalb'
die Haldeel
die Träädepaat
die Fjoodendeel
die Füüftepaat
die Tjaandedeel
oder
die Tjaandepaat
'die Hälfte'
'das Drittel'
'das Viertel'
'das Fünftel'
'das Zehntel'


4. Die Multiplikativa (do Ferdubbeltaale)


  eenpeld
dubbeld
tjodubbeld
oder
tjofach
fjauerfach
'einzeln'
'doppelt'
'dreifach'

'vierfach' usw.


5. Die Iterativa (do Wierhoalengstaale)

  insen, ins
twäie
träie
fjauermoal
fieuwmoal
'einmal'
'zweimal'
'dreimal'
'viermal'
'fünfmal' usw.


6. Die Gattungszahlwörter (do Soartetaale)


  eenerlai
twoderlai
tjoderlai
allerhound
'einerlei'
'zweierlei'
'dreierlei'
'allerhand'

7. Die Distributiva (do Ferdeelengstaale)


Diese werden gebildet mit älk 'jeder' oder älkemoal 'jedesmal';
z.B. do Bäidene kreegen älk träi Appele 'die Kinder erhielten je drei Äpfel'
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VI. Das Adverb (dät Umstandswoud)

1. Adverbien des Ortes

  wier 'wo'
hier 'hier'
deer 'dort, da', verstärkt kedeer oder kreer, unbetont der.
junner, kjunner, kjunnerbääte, kreerbääte 'drüben'.

Zusammensetzungen mit wier, hier, deer, der sind trennbar;
z.B. hie häd deer jäärsene fon boald 'er hat davon gestern geredet'.
Nach die, dät, as, wan ist der nicht übersetzbar;
z.B. die der wät wooget, die der wät wint 'wer wagt, gewinnt'.
       

z.B.
häär 'her';
wier kumst du häär?
dät is loange häär

z.B.
wai 'hin';
wier wolt du wai?
wai un wier '
hin und her'
  häärien 'herein'
häärunner 'herunter'
hääruume 'herum'
  hääroun, deroun 'hinein'
häärdeel 'hinunter'
dertruch 'hindurch'
derap 'hinauf'
dertou 'hinzu'
  hääruut und deruut bedeuten beide 'heraus' und 'hinaus'.
derou 'herab' und 'hinab'

Zuweilen fehlt häär;
z.B. kum ien
deeroun
'da hinein',
'kommen Sie herein'
hieroun 'hier hinein'
     
  aanewaine 'irgendwo'
allerwaiens 'überall'
foudels 'vorwärts'
fout 'fort'
gjuchts 'rechts', links 'links'
naargends 'nirgends'
räägels 'rückwärts'
uurswain, uurswier 'anderswo'

Einige Adverbien werden gedehnt unter Betonung, besonders am Ende eines Satzteiles. So stehen nebeneinander:
  ap und
bäätien
deel
ou
oun
truch
uum
uumetou
uut
wäch
wai
aape
bäätiene
deele
oawe
oane
truuge
uume
uum toue
uute
wääge
waie
'auf'
'hinterher'
'nieder'
'ab'
'ein, an'
'durch'
'um'
'um herum'
'aus'
'weg'
'hin'
z.B. hie wol dät Soaks truch dän Disk steete, man hie kricht dät der nit truuge
'er will das Messer durch den Tisch stechen, aber er kann es nicht hindurch bekommen'
hie kumt uut dät Huus (häär)uute 'er kommt aus dem Haus heraus'
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Nach ätter 'nach' und fon 'von' bekommen einige Adverbien -n als Endung. Es sind:
  bääte 'hinten' ------ neben
binne 'innen, drinnen'
buppe 'oben'
buute 'außen, draußen'
foare 'vorn'
unner 'unten'
fon bääten 'von hinten'
fon binnen 'von innen'
ätter buppen 'nach oben'
ätter buuten 'nach außen'
fon foaren 'von vorn'
fon unnern 'von unten'


2. Adverbien der Zeit

  al 'schon'
altied 'immer'
ätters 'nachher'
bolde 'bald'
dan 'dann; denn'
do, domoals 'damals'
fluks 'sofort '
juust 'soeben'
kuuts 'neulich'
loange 'lange'
mongs 'mitunter'
nu 'jetzt; nun'
oafte 'oft'
säilden 'selten'
sieläärge nit 'nie'
toumäts 'zuweilen'
wier 'wieder'
wüülst 'während'
     
  jäärsene 'gestern'
mäiden 'morgen'
däälich 'heute'
määrlich 'heute morgen'
äuwich 'heute abend'
noachich 'heute nacht'
jäärsen äiwende 'gestern abend'
mäiden ädder 'morgen früh'
deeges 'tagsüber'
smäidens 'morgens'
säiwens 'abends'
snoagens 'nachts'


3. Adverbien der Art und Weise


  bie litjen 'allmählich'
fuul, ful 'viel'
----(Komp. moor, Sup. maast)
gjucht 'recht; sehr'
ieuwen 'eben'
jädden 'gerne'
----(Komp. ljauer, Sup; ljoost)
je , jo 'ja, doch'1
mädnunner 'miteinander'3
man 'nur'
mee 'mit'2
min 'wenig'
ni 'nichtwahr?'1
nit 'nicht'
noa 'nein', jee 'ja'
so 'so'
sowät 'etwa, ungefähr'3
touhoope 'zusammen'3
toumäite 'entgegen'3
twäärs 'quer'
uuraal 'durcheinander'3
uurs 'anders; sonst'
wäil, wüül 'wohl; zwar'
wo 'wie'

1 z.B. so is dät je beeter, ni 'so ist das ja besser, nichtwahr?'
2 z.B. iek hälpe mee 'ich helfe mit'
3 Unterstrichene Wortteile betont.


4. Alle Adjektive können adverbial verwendet werden;
z.B. die Mon wäd oold
dät gungt goud
'der Mann wird alt'
'es geht gut'
  dät Weeder waas däälich flugger as jäärsene
--------------'das Wetter war heute schöner als gestern'
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5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
30

VII. Die Präposition (dät Ferhooldniswoud)

  an 'an'
ap 'auf'
ätter 'nach'
bääte 'hinter'
bie 'bei'
binne 'binnen, innerhalb von'
bit 'bis'
buppe 'über, oberhalb von'
buute 'außer'
foar 'vor; für'
fon 'von'
fonweegen 'wegen'1,4
ieuwenske 'neben'
in 'in'
juun 'gegen; wider'
juunuur 'gegenüber'4
loangs 'entlang'2
mäd 'mit'3
monken 'inmitten von'
siet 'seit'
sunner 'ohne'
tou 'zu'
truch 'durch'
twiske 'zwischen'
unner 'unter'
uum 'um'
uut 'aus'
uur 'über, oben auf; jenseits von'
 
1 aber mintwain 'meinetwegen', oft gebraucht statt 'zum Beispiel' 4
2 z.B. loangs de Wai 'den Weg entlang'
3 z.B. iek schrieuwe mäd n Pänne 'ich schreibe mit einer Feder'
4 Unterstrichene Wortteile betont.


VIII. Die Konjunktion (dät Biendewoud)

  af 'oder; ob'1
also 'also'
as 'als; wie'2
as uk 'sowohl ... als auch'
as wan 'als ob'
ätterdät 'nachdem'
buutendät 'außerdem'
daach 'doch'
dän 'denn'
dät 'daß; damit'3
deer 'da'
deerjuun 'hingegen'
deertou 'dazu'
deertruch 'dadurch'
deeruum 'deshalb'
deeruum dät 'weil'
ieuwenso 'ebenso'
insowied 'insoweit'
man 'aber'4
nit bloot ... man uk 'nicht nur ...
-------------------------sondern auch'
oawers 'aber'
siet 'seitdem'
sobolde 'sobald'
so dät 'so daß'
sofuul ... sofuul 'je ... desto'5
sunner dät 'ohne daß'
uk 'auch'
un 'und'
unnerdowiele 'inzwischen'
uumdät 'auf daß'
uurs 'sonst'
wäil, wüül 'zwar'
wan 'wenn'
wan uk 'wenn auch, obwohl'6
wüült 'weil; indem'
 
Beispiele:
1 du af iek 'du oder ich'
2 hie is glieke groot as du 'er ist gleich groß wie du'
3 dät du et waast 'damit du es weißt'
4 man dät wol iek nit dwo 'das will ich aber nicht tun'
5 sofuul moor, sofuul beeter 'je mehr, je besser'
6 wan er et uk nit wüül 'obwohl er es nicht wollte'
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
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31

IX. Das Verb (dät Tiedwoud)

Die Verben unterscheiden sich von den deutschen Verben auffällig durch das Fehlen des Endungs-n im Präsens Mehrzahl und 1. Infinitiv;
z.B. wie bruuke 'wir brauchen', du wolt bruuke 'du wirst brauchen'.

1. Das schwache Verb (dät swäkke Tiedwoud)

Es gibt zwei Klassen von schwachen Verben, nämlich solche die im Präsens
Mehrzahl auf -e enden und solche die auf -je enden.

a) Die e-Verben. ---- Beispiel bruuke 'brauchen; gebrauchen'.
 
Infinitiv (Gruundfoarm)
2. Infinitiv
Imperativ (Befeelfoarm)
Präsens (Nutied)




Präteritum (fergeene Tied)





1. Partizip
----(Middelwoud Nutied)
2. Partizip
----(Middelwoud fergeene Tied)

bruuk
e
tou bruuk
en
bruuk!
'brauche!'
iek bruuk
e
du bruuk
st
hie/ju/dät bruuk
t
wie/jo/jie bruuk
e

iek bruuk
te
du bruuk
test
hie/ju/dät bruuk
te
wie/jo/jie bruuk
ten(e)


bruuken(d)

bruuk
t

brauche
'zu brauchen'
Mehrzahl bruuket! 'braucht!'
'ich brauche'
'du brauchst'
'er/sie/das braucht'
'wir/sie brauchen/
--------ihr braucht'
'ich brauchte'1
'du brauchtest'1
'er/sie/das brauchte'1
'wir/sie brauchten/
----ihr brauchtet'1, 2
'brauchend'3

'gebraucht'1

1 Nach Vokalen und nach stimmhaften Konsonanten (b, d, g, l, m, n, r und w) steht -d statt -t im Präteritum und 2. Partizip;
z.B. iek deelde 'ich teilte', iek hääbe deeld 'ich habe geteilt'.
2 Das -e erscheint vorallem am Ende eines Satzgliedes.
3 Das -d fehlt vorallem in festen Ausdrücken;
z.B. sjooden Woater
hie ron huuljen ätter Huus
'kochendes Wasser'
'er lief weinend nach Hause'.

Zu dieser Klasse gehören z.B. baue 'bauen', dooge 'taugen', drööme 'träumen',
drukke 'drucken', heere 'hören', fäile 'fühlen', fiere 'führen; fahren',
kleeuwe 'spalten', knätte 'knoten', laie 'blitzen', leeuwe 'glauben', meene 'meinen,
säie 'nähen', taie 'drücken', täiwe 'warten', tälle 'zählen; sagen zu jemand',
tjuuge 'zeugen', träffe 'treffen', wäie 'weihen', waaie 'wehen'.

b) Die je-Verben. ---- Beispiel koopje 'kaufen'.
Diese Verben haben oft ein Substantiv neben sich; in diesem Fall: Koop 'Kauf'.
  Infinitiv
2. Infinitiv
Imperativ
Präsens
koopje
tou koop
jen
koop
e! 'kaufe!'
iek koop
je
du koop
est
hie/ju/dät/ koop
et
wie/jo/jie koop
je
'kaufen'
'zu kaufen'
Mehrzahl koopjet! 'kauft!'
'ich kaufe'
'du kaufst'1
'er/sie/das kauft'1
'wir/sie kaufen/ ihr kauft'1
  Präteritum iek koopede
du koop
edest
hie/ju/dät koop
ede
wie/jo/jie koop
eden(e)
'ich kaufte'1,2
'du kauftest'1,2
'er/sie/das kaufte1,2
'wir/sie kauften/
--------ihr kauftet'1,2
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
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32
  1. Partizip
2. Partizip
koopjen(d)
koop
ed
'kaufend'
'gekauft'

1 Das Zwischen-e fehlt nach l, n und r;
z.B. du muurst 'du mauerst', hie muurt 'er mauert', hie muurde 'er mauerte', hie häd muurd 'er hat gemauert' zu muurje.
2 Das Zwischen-e fehlt nach eeuw, ieuw und w nur im Präteritum;
z.B. hie lieuwde 'er lebte' neben hie lieuwet 'er lebt' und hie häd lieuwed 'er hat gelebt' zu lieuwje.

Zu dieser Klasse gehören z.B. baa(de)nje 'brennen', beegje 'biegen; beugen',
duurje 'dauern', fräigje 'fragen', hoalje 'holen', honnelje 'handeln',
hongje 'hängen', hougje '(nicht, nur) brauchen, müssen', huulje 'weinen',
klieuwje 'kleben', laachje 'lachen', lusterje 'horchen', määlnje 'mahlen',
moakje 'machen', säidje 'säen', smoakje 'schmecken', tjoonje 'dienen',
tonkje 'danken', trilje 'zittern'.

Das -je dient auch der Wortunderscheidung; vergl. duure 'dürfen', klieuwe 'klettern'.

c) Von den obenstehenden Regeln abweichende schwache Verben sind in das Verzeichnis unter 9. auf S. 37-40 eingetragen.


2. Das starke Verb (dät stäärke Tiedwoud)

Starke Verben sind solche, die im Präteritum einen anderen Vokal bekommen.
Wenn man vier Beugungsformen kennt, sind die anderen meistens abzuleiten.
Im Beispiel (nieme 'nehmen') sind diese vier Formen unterstrichen. Für die
anderen starken Verben finden sie sich im Verzeichnis unter 9.
  Infinitiv
2. Infinitiv
Imperativ
Präsens
nieme
tou niemen
nim!
'nimm!'
iek nieme
du nimst
hie/ju/dät
nimt
wie/jo/jie nieme
'nehmen'
'zu nehmen'
Mehrzahl niemet! 'nehmt!'
'ich nehme'
'du nimmst'
'er/sie/das nimmt'
'wir/sie nehmen/ ihr nehmt'
  Präteritum




1. Partizip
2. Partizip
iek noom
du noomst
hie/ju/dät
noom
wie/jo/jie noomen(e)

niemen(d)
nuumen
'ich nahm'
'du nahmst'
'er/sie/das nahm'
'wir/sie nahmen/ ihr nahmt'

'nehmend'
'genommen'


3. Infinitiv (Gruundfoarm)

a) Das Verbum hat im Aktiv Präsens zwei Infinitive:
  1. auf -(j)e;
2. auf -(j)en;
z.B. bruuke, honnelje, bjoode
z.B. bruuken, honneljen, bjooden

b) Bei einigen Verben fehlt das -e;
  1. dwo 'tun'
2. dwoon
slo 'schlagen'
sloon

c) Der 1. Infinitiv wird benutzt mit den Hilfsverben duure 'dürfen; wagen',
gunge 'gehen'1, konne 'können', läite 'lassen', moute 'müssen',
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
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D.
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33

muuge 'mögen', schälle 'sollen', wolle 'wollen; werden';
z.B. iek duur et nit dwo

du koast niks kriege
läit die hier nit wier sjo
'ich darf es nicht tun' oder
'ich wage es nicht zu tun'
'du kannst nichts bekommen'
'laß dich hier nicht wieder sehen'
  maist du mie liede?
hie mout bolde kuume
ju schuul sik waaske
wie wollen tou Fout gunge
hie wol sik wunnerje
'magst du mich leiden?'
'er muß bald kommen'
'sie sollte sich waschen'
'wir wollen zu Fuß gehen'
'er wird sich wundern'

1 Mit gunge 'gehen' als Hilfsverb wird der 1. Infinitiv nur benutzt
mit lääse 'liegen', sitte 'sitzen' und stounde 'stehen';
z.B. iek gunge lääse
hie gungt sitte
jo gunge stounde
'ich lege mich'
'er setzt sich'
'sie stellen sich'

d) Der 2. Infinitiv wird benutzt als Substantiv, nach tou: 'zu', und mit den
Hilfsverben blieuwe 'bleiben', gunge 'gehen' (außer in den obenerwähnten
Fällen), hääbe 'haben', heere 'hören', kuume 'kommen', sjo 'sehen';
z.B. Heeren un Sjoon fergungt aan
hie is an t Plougjen
hie blift an t Loopen
hier is niks tou hoaljen
'Hören und Sehen vergeht einem'
'er ist beim Pflügen'
'er hört nicht auf zu laufen'
'hier ist nichts zu holen'
  wie geenen ferdweelen
du hääst goud baalen
iek heere him laachjen
sjuchst du hier gungen?
hie kumt ounloopen
'wir fingen an, uns zu verirren'
'du hast gut reden'
'ich höre ihn lachen'
'siehst du sie gehen?'
'er kommt herangelaufen'

Wenn mit blieuwe 'bleiben' als Hilfszeitwort ein Ruhezustand ausgedrückt
werden soll, bekommt der Infinitiv bi- vorgesetzt;
z.B. hie bleeuw dood bilääsen 'er blieb tot liegen'

e) Mit dem Hilfsverb dwo 'tun' wird der 1. Infinitiv benutzt nach dem
Hilfsverb und der 2. Infinitiv vor dem Hilfsverb. Beispiele auf S.36.


4. Zweites Partizip (Middelwoud fergeene Tied)

Mit dem 2. Partizip wird das Perfekt (Foarnutied) gebildet;
z.B. iek hääbe bruukt
bruukte Kloodere
'ich habe gebraucht' und daraus als Adjektiv:
'gebrauchte Kleider'

Ohne Hilfsverb bekommt das 2. Partizip ge- vorgesetzt;
z.B. eerelk gekweeden
hie sien Rääd gekriegen
'ehrlich gesagt'
'er nahm schnell sein Fahrrad'
Auch haben es Adjektive aus dem 2. Partizip einiger zusammengesetzten Verben;
z.B. uutgebaadende Koole
oubaadende Huuse
'ausgebrannte Kohle' aber
'abgebrannte Häuser'

Auffällig ist die Anwendung des 2. Partizip von Hilfsverben mit hääbe;
z.B. iek hääbe dät sjo kuud
dät hiest du nit dwo schould
'ich habe das sehen können'
'das hättest du nicht tun sollen'
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
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I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
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V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
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D.
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5. Die Hilfsverben (do Hälptiedwoude) im engeren Sinne

a) weese 'sein'
Präs.



Perf.

Imp.
iek bän 'ich bin'
du bäst
hie/ju/dät is
1
wie/jo/jie sunt
iek bän weesen
iek kuud weesen hääbe
wääs!
'sei!'
Prät. iek waas 'ich war/wäre'
du wierst
hie/ju/dät waas
wie/jo/jie wieren(e)
3
'ich bin gewesen'
'ich könnte gewesen sein'
Mehrzahl weeset! 'seid!'

b) hääbe 'haben'
Präs.



Perf.
iek hääbe 'ich habe'
du hääst
hie/ju/dät häd
wie/jo/jie hääbe
2
iek hääbe häiwed
Prät. iek hied(e) 'ich hatte/hätte'
du hiedest
oder hiest
hie/ju/dät hied(e)
3
wie/jo/jie hieden(e)
3
'ich habe gehabt'

c) wäide 'werden'
Präs.
iek wäide 'ich werde'
du wädst
hie/ju/dät wäd
wie/jo/jie wäide
Prät. iek wuud(e) 'ich wurde/würde'
du wuudest
oder wuust
hie/ju/dät wuud(e)
3
wie/jo/jie wuuden(e)
3
Perf. iek bän wuuden   iek bän wuuden

1 An unbetonter Stelle wird is oft zu s; z.B. dä s weer 'das ist wahr'.
2 In umgekehrter Stellung oft verkürzt zu hä wie 'haben wir',
--hä jo 'haben sie', ha jie 'habt ihr'.
3 Das -e erscheint vorallem am Ende eines Satzgliedes.


6. Die Präterito-Präsentia

Das sind Verben, deren Präsens aus einem alten Präteritum entstanden
ist. Demzufolge hat das Präsens im 3. Person Einzahl kein t als Endung,
während der Mehrzahl -n oder -ne angehängt bekommt.
----Der 1. Infinitiv bekommt aber auch hier kein -n oder -ne;
z.B. dät mout me konne 'das muß man können'.

a) duure 'dürfen; wagen'
Präs.



Perf.
iek duur 'ich darf'
du doarst
hie/ju/dät duur
wie/jo/jie duuren(e)
2
iek hääbe doarst
Prät. iek doarst(e)2 'ich durfte/dürfte'
du doarstest
hie/ju/dät doarst(e)
2
wie/jo/jie doarsten(e)
2
'ich habe gedurft'

b) konne 'können'
Präs.



Perf.
iek kon 'ich kann'
du koast
hie/ju/dät kon
wie/jo/jie konnen(e)
1,2
iek hääbe kuud
Prät. iek kuud(e)2 'ich konnte/könnte'
du kuudest oder kuust
hie/ju/dät kuud(e)
2
wie/jo/jie kuuden(e)
2
'ich habe gekonnt'
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
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E. Kurze
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35

c) moute 'müssen'
Präs.



Perf.
iek mout 'ich muß'
du moast
hie/ju/dät mout
wie/jo/jie mouden
oder moutene1,2
iek hääbe moast
Prät. iek moast(e)2 'ich mußte/ müßte'
du moastest
hie/ju/dät moast(e)
2
wie/jo/jie moasten(e)
2
'ich habe gemußt'

d) muuge 'mögen'
Präs.



Perf.
iek mai 'ich mag'
du maist
hie/ju/dät mai
wie/jo/jie muugen(e)
2
iek hääbe moat
Prät. iek moat(e)2 'ich mochte/ möchte'
du moatest
hie/ju/dät moat(e)
2
wie/jo/jie moaten(e)
2
'ich habe gemocht'

e) schälle 'sollen'
Präs.



Perf.
iek schäl 'ich soll'
du schääst
hie/ju/dät schäl
wie/jo/jie schällen(e)1,2
iek hääbe schould
Prät. iek schuul 'ich sollte'
du schuust
hie/ju/dät schuul
wie/jo/jie schuulen(e)2
'ich habe gesollt'

f) wiete 'wissen'
Präs.



Perf.
iek weet 'ich weiß'1
du waast
hie/ju/dät weet
wie/jo/jie wieten(e)2
iek hääbe wist
Prät. iek wist(e)2 'ich wußte/ wüßte'
du wistest
hie/ju/dät wist(e)2
wie/jo/jie wisten(e)2
'ich habe gewußt'

g) wolle 'wollen; werden'
Präs.



Perf.
iek wol 'ich will'
du wolt
hie/ju/dät wol
wie/jo/jie wollen(e)1,2
iek hääbe wäild
Prät. iek wüül 'ich wollte'
du wüült
hie/ju/dät wüül
wie/jo/jie wüülen(e)2
'ich habe gewollt'

1 In umgekehrter Stellung oft verkürzt zu ko, mou, schä, wee bzw. ;
z.B. ko jie 'könnt ihr', wee iek 'weiß ich', wò wie 'wollen wir'.
2 Das -e erscheint vorallem am Ende eines Satzgliedes.


7. Die zusammengesetzte Konjugation
Diese ist für alle Verben ähnlich. Als Beispiel: hoalje 'holen'.

a) Aktiv (Dwoofoarm)
  Perfekt (Foarnuutied)
Plusquamperfekt
(foar fergeene Tied)
Futur I (Toukumst)
Futur II
Konditional I (Bedingfoarm)
Konditional II
iek hääbe hoald
iek hiede hoald

iek wol hoalje1,2
iek wol hoald hääbe2
iek wüül hoalje2
iek wüül hoald hääbe2
'ich habe geholt'
'ich hatte geholt'

'ich werde holen'
'ich werde geholt haben'
'ich würde holen'
'ich würde geholt haben'
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
36

b) Passiv (Liedefoarm)
Infinitiv
Präsens
Präteritum
Perfekt
Plusquamperfekt
Futur I
Futur II4

Konditional I
Konditional II4
  hoald wäide
iek wäide hoald
iek wuude hoald
iek bän hoald wuuden
iek waas hoald wuuden
iek schäl wäil hoald wäide3
iek schäl wäil hoald wuuden weese

iek schuul wäil hoald wäide
iek schuul wäil hoald wuuden weese
'geholt werden'
'ich werde geholt'
'ich wurde geholt'
'ich bin geholt worden'
'ich war geholt worden'
'ich werde geholt werden'
'ich würde geholt werden sein'

'ich würde geholt werden'
'ich würde geholt worden sein'
--------= 'ich wäre geholt worden'
     
1 Beispiele: t wol riene
die wol Oogene moakje
'es wird regnen'
'der wird Augen machen'
2 Bei Ungewißheit wird schälle benutzt, zusammen mit wäil oder daach;
z.B. wie schällen dät wäil ferkierd moaked hääbe
  'wir haben das wohl falsch gemacht'
  der schäl him daach niks passierd weese?
  'es wird ihm doch nichts passiert sein?'
  dät schäl t wäil 'das mag sein'
3 Eigentlich: 'es ist wahrscheinlich daß man mich holt'
Daneben: jo wollen mie hoalje 'es ist verabredet daß man mich holt'
  iek wol hoald wäide 'ich wünsche daß man mich holt'
  iek schäl hoald wäide 'man ist verpflichtet mich zu holen'
4 Diese Formen werden nur selten benutzt.

Bei hinweisen auf eine andauernde Tätigkeit (Gewohnheit, Tatsache)
wird dwo 'tun' als Hilfsverb angewendet (vergl. S. 33, 3.e);
z.B. wie dwo uus Sproake oachtje
ju uus ferbienden däd
wät hä wie n Hoopjen däin
jo dieden Eed greeuwe
hie toachte, dät ju him bewunnerjen diede
'wir achten unsere Sprache'
'die uns verbindet'
'was haben wir gehofft'
'sie gruben (immer) Torf'
'er dachte, daß sie ihn bewunderte'


8. Konjunktiv (Muugelkhaidsfoarm)

Das Präsens wird nur in festen Ausdrucken benutzt;
z.B. hie lieuwje hooch
dät reeke God
'er lebe hoch'
'das gebe Gott'

Sonst werden dafür andere Konstruktionen angewendet;
z.B. jo kweede dät hie stuurwen is
(iek hoopje) dät et die goud gungt
'man sagt, er sei gestorben'
'möge es dir gut gehen'

Das Präteritum hat dieselbe Form wie im Indikativ;
z.B. wan iek dät wist hiede
iek wüül kweede: ...
'wenn ich das gewußt hätte'
'ich würde sagen: ...'
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
37

9. Verzeichnis der starken und der unregelmäßigen Verben


a) Es sind in den fünf Spalten jeweils gegeben:
  der Infinitiv
die Übersetzung ins Deutsche
das Präsens Einzahl 3. Person
das Präteritum Einzahl 3. Person
das 2. Partizip
Weitere abweichende Formen sind gelegentlich angegeben worden.

b) Wenn das Präteritum Einzahl 3. Person auf ch bzw. f endet, so
bekommt der Mehrzahl g bzw. w;
z.B. hie snoof 'er schnob' - wie snoowen(e) 'wir schnoben'.

Infinitiv
baale
bäärste
bäite
befeele
beginne
biende
bierge
biete
bjoode
bjoue
bläide
blieuwe
boake
bräide
brange
breeke
broude
dreege
drinke
drieuwe
d(r)jooge
dwo
Imp.dou!
eeke
faale
fange
ferdierwe
ferjeete
ferljoose
fersjoo
ferswiende
ferträite
ferwiete
fiende
Übersetzung
reden
bersten
heizen
befehlen
beginnen
binden
bergen
beißen
bieten
brauen
bluten
bleiben
backen
braten
bringen
brechen
bruten
tragen
trinken
treiben
trügen
tun
Mz. dwoot!
schwären
fallen
fangen
verderben
vergessen
verlieren
versehen
verschwinden
verdrießen
vorwerfen
finden
Präsens
boalt
bäärst
bät
befält
begint
bint
bärcht
bit
bjut
bjout
blät
blift
bakt
brät
brangt
bräkt
brot
drächt
drinkt
drift
d(r)jucht
däd
du dääst
äkt
faalt
fangt
ferdärft
ferjät
ferljust
fersjucht
ferswint
ferträt
ferwit
fint
Präteritum
boalde
boarst
bätte
befuul
begon1
boont
boorch
beet
bood
brou1
blätte
bleeuw
buuk
brätte
broacht(e)
briek
brotte
druuch
droank
dreeuw
drooch
died(e)
du diest
äkte
fäl
fäng1
ferdoorf
ferjiet
ferloos
fersaach
ferswoont
ferträtte
ferweet
foont
2. Partizip
boald
boarsten
bät
befäälen
begind
buunen
buurgen
bieten2
beeden
brouen1
blät
blieuwen
boaken
brät
broacht
breeken
brot
drain
droanken
drieuwen
drain
däin

äkt
faalen
fangd
ferduurwen
ferjeeten
ferlädden
fersäin
ferswuunen
ferträt
ferwieten2
fuunen
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
38
Infinitiv
fjoose
fjuchte
fljooge
floachte
foare3

freete
gelinge
genäite
gjuchte
gliede
glimme
greeuwe
griepe
gunge
hälpe
haue
heete
hoolde
iete
jäilde
jeese
joote
jude
kanne
keeme
kiekje

kienje
kieuwje
kjo5
kjoope
kleeme
klinge
klieuwe
kloodje
kneede
kniepe
kriege
krimpe
kriete
kuume
Übersetzung
frieren
streiten
fliegen
flechten
fahren 
m. Schiff
fressen
gelingen
genießen
richten
gleiten
glimmen
graben
greifen
gehen
helfen
hauen
heißen
halten
essen
gelten
gären
gießen
jäten
kennen
kämmen
schauen,
 sehen4
keimen
keifen
krähen
kriechen
bauen m.Lehm
klingen
klettern
kleiden
kneten
kneifen
bekommen
krimpen
laut weinen
kommen
Präsens
fjust
fjucht
fljucht
floacht
foart

frät
gelingt
genäitet
gjucht
glit
glimt
gräft
gript
gungt
hälpt
haut
hat
haalt
it
jält
jeest
jut
jut
koant
kamt
kikt

kint
kift
kräit
kjupt
klämt
klingt
klift
klat1
knät
knipt
kricht
krimpt
krit
kumt
Präteritum
froos
focht
flooch
floachte
fuur

friet
geloang
genoot
gjuchte
gleed
glom
gruuf
greep
geen
holp
häuw
hiet
heelt
eet
goolt
joos1
goot
jutte
koande
kamde1
keek1

kiende
keeuw
kräide
kroop
kloamde
kloang
kleeuw
klatte1
knatte
kneep
kreech
kromp
kreet
koom
du keemst
wi keemen(e)
2. Partizip
fäärsen
fochten
flain
floachten
foaren

freeten
geloangen
geneeten
gjucht
glieden2
glommen
greeuwen
griepen2
geen
holpen
häuwen
heeten
heelden
ieten2
guulden
jeesen
geeten
jut
koand
kamd1
kieked

kiend
kieuwen
kräid
kreepen
kloamd
kloangen
klieuwen
klat1
kneeden
kniepen2
kriegen2
krompen
krieten2
keemen
kweede sagen kwäd
du kwääst
kwad
du kwiest
wie kwieden(e)
kweeden
lääse
lääse
läide
liegen
legen
läuten
lait
lait
lät
liech
laide
lätte
lain
laid
lät
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
39
Infinitiv
läite
leede6
leede
leese
liede
ljooge
ljuchte
loope
luuke
mäite
meelke
meete
miede
miege
mjo
pleegje
räide
reeke
riede
riene
riese
riete
roupe
ruuke
säike
sätte
schäilde
scheede
schiene
schiete
schjoote
schrieuwe
schuuwe
seende
sinke
sitte
sjoo
Übersetzung
lassen;
aussehen
leiten
laden
lesen
leiden
lügen
leuchten
laufen
ziehen
aufhalten;
begegnen
melken
messen
meiden
urinieren
(v. Tier)
mähen

pflegen
raten
geben
reiten
regnen
aufgehen
reißen
rufen
riechen
suchen
setzen
schelten
scheiden
scheinen
scheißen
schießen
schreiben
schieben
senden;
schicken
sinken im
Wasser
sitzen
sehen4
du seechst
wie seegen(e)
Präsens
lät
lat
laat
lääst
lit
ljucht
ljucht
lapt
lukt
mät
mälkt
mät
mit
micht
mäint
pleet
rät
rakt
rit
rient
riest
rit
rapt
rukt
säkt
sät
schält
schat
schient
schit
schjut
schrift
schuft
soant
sinkt
sit
sjucht
Präteritum
liet
latte
luud
luus
leed
looch
ljuchte
ron
look
mätte
moolk
miet
meed,
mitte
meech
mäinde
pleede
rätte
roat(e)
reed
reen
riesde
reet
ruup
rook
soacht(e)
sätte
schoolt
schatte
scheen
scheet
schoot
schreeuw
schoof
soande7
soank
siet
saach
2. Partizip
lät
lat
leeden
leesen
lieden2
lain
ljucht
ronnen
leeken
mät
muulken
meeten
mieden2,
mit
miegen2
mäind
pleeged
rät
roat
rieden2
rienen
riesen
rieten2
ruupen
reeken
soacht
sät
schuulden
schat
schienen2
schieten2
scheeten
schrieuwen
schäuwen
soand
soanken
seeten
blouked
sjoode
sjunge
släipe
slinke
sliepe
sliete
slo
sluuke
sluute
smeete
kochen
singen
schlafen
schwinden
schleifen
verschleißen
schlagen
schlucken
schließen
schmerzen
sjut
sjungt
släpt
slinkt
slipt
slit
slacht
slukt
slut
smät
sood
soang
sliep
sloank
sleep
sleet
sluuch
slook
sloot
smätte
seeden
soangen
sliepen
sloanken
sliepen2
slieten2
sloain
sleeken
sleeten
smät
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
40
Infinitiv
smilte
smiete
sniede
snuuwe
spinne
spreede
spreeke
springe
staale
steele
steete
stierwe
stiege
stjunke
stounde
strieke
stuuwe
suupe
suuge
swälle
sweere
swiegje
swimme
switte
täärske
tjuude
toanke
traale
treede
tringe
twinge
waaske
weege
weende
weeuwe
wiende
wierwe
wieke
winne
woakse
wringe
wrieuwe
wroute
Übersetzung
schmelzen
werfen
schneiden
schnauben
spinnen
spreiten
großsprechen
springen
stellen
stehlen
stechen;
stoßen
sterben
steigen
stinken
stehen
streichen
stäuben
saufen
saugen
schwellen
schwören
schweigen
schwimmen
schwitzen
dreschen
deuten
denken
drehen
treten
dringen
zwingen
waschen
wiegen
wenden
weben
winden
werben
weichen
gewinnen
wachsen
auswringen
reiben
wühlen
v. Schwein
Präsens
smilt
smit
snit
snuft
spint
sprat
spräkt
springt
stoalt
stält
stat
stärft
sticht
stjunkt
stoant
strikt
stuft
supt
sucht
swält
sweert
swicht
swimt
swit
täärsket
tjut
toankt
troalt
trät
tringt
twingt
waasket
wächt
woant
wäft
woant
wärft
wiekt
wint
woakst
wringt
wrift
wrot
Präteritum
smolt
smeet
sneed
snoof
spon
spratte
spriek
sproang
stoalde
stuul
statte
stoorf
steech
stoank
stuud(e)
streek
stoof
soop
sooch
swol
swuur1
sweech1
swom
switte
toarsk
tjutte
toacht(e)
troalde
tried
troang
twoang
wusk
wuuch
woande7
wuuf1
woont
woorf
week
won
wuuks
wroang
wreeuw
wrotte
2. Partizip
smolten
smieten2
snieden2
snäuwen
sponnen
sprat
spreeken
sproangen
stoald
stäälen
stat
stuurwen
stiegen2
stoanken
steen
strieken2
stäuwen
seepen
sain
swollen
swädden1
swiegen1,2
swommen
swit
toarsken
tjut
toacht
troald
treeden
troangen
twoangen
waasken
wain
woand
weeuwen1
wuunen
wuurwen
wieken2
wonnen
woaksen
wroangen
wrieuwen
wrot

_____

1 Wird auch schwach gebeugt (beginde, bjoude, bjoud, kiekede usw.)
2 Diese Partizipe werden auch mit íe gesprochen.
3 Neuerdings auch fiere.
4 kiekje ist nur intransitiv, sjo dagegen transitiv;
z.B. iek kiekje ätter buten, man iek sjo niks
--------'ich schaue nach außen, aber ich sehe nichts'.
5 Jetzt auch kräie.
6 Jetzt auch laitje.
7 Das Präteritum auch auf -te.

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
41

C. Die Entwicklung des Saterfriesischen

Das Wohngebiet der Friesen wird sich zu Beginn unserer Zeitrechnung die Küste entlang etwa von der Weser bis zum Rhein erstreckt haben. Es läßt sich nicht nachweisen, daß die heutigen Friesen in gerader Linie von diesen Frisii abstämmen; man muß vielmehr mit der Möglichkeit rechnen, daß die Bezeichnung 'friesisch' zu verschiedenen Zeiten verschiedene Inhalte hatte.1

Jedenfalls finden sich in demselben Gebiet seit dem frühen Mittelalter Spuren der altfriesischen Sprache, die ihr Höhepunkt finden in den im Spätmittelalter überlieferten Rechtshandschriften. Diese Handschriften stammen aus den heutigen niederländischen Provinzen Friesland und Groningen, aus den ostfriesischen Bezirken Emsgau (ringsum Emden) und Brokmerland (bei Aurich), sowie aus dem Rüstringerland ringsum der Jadebusen im heutigen Nordoldenburg.

Vorallem die Rüstringer Sprache wirkt sehr altertümlich, wie man sieht aus dem folgenden Satz aus 'Die fünfzehn Zeichen vor dem Jüngsten Gericht': Thes sexta dis sa send alle bamar and alle gerso mith ena blodiga dawe bifangen. 'Am sechsten Tage sind alle Bäume und alle Gräser mit einem blutigen Tau bedeckt'.2

Im Laufe des Mittelalters wurde das friesische Gebiet noch erweitert. Wahrscheinlich im 7.-9. Jh. wurden die nordfriesischen Inseln besiedelt und um die Mitte des 11. Jh. das nordfriesische Festland. Auch die Küste zwischen Weser und Elbe (Wursten, Hadeln) war in späterer Zeit friesisch.

Das Saterland wird auch zu diesen Siedlungsgebieten gehört haben. Der Sprache nach kamen die Siedler aus dem Emsgau. Es soll das schon früh geschehen sein, wie N. Århammar ableitet aus der Form des saterfriesischen Wortes Jool 'Rad'.3 Als Grundform dieses Wortes nimmt er *hwial an, das andererseits in den altfriesischen Handschriften als fial erscheint.

Das Saterfriesische und das Altostfriesische hatten sich also schon damals verschiedenartig entwickelt, was nur durch die geographische Absonderung inmitten der Moore des Saterlandes zu verstehen ist. Das Interessante dabei ist, daß die Festlandsnordfriesen zur Zeit ihrer Auswanderung die Form fial schon gehabt haben müssen, denn sie ist dort heute noch als fiil bekannt. Deshalb muß die gesonderte Entwicklung des Saterfriesischen schon vor der Auswanderung der Festlandsnordfriesen, also vor der Mitte des 11. Jh. angefangen sein. Dazu stimmt das mutmaßliche Alter (7.-10. Jh.) von vier saterländischen Ortsnamen.4

Das Saterfriesische zeigt kaum mehr fremde Einflüsse als die jüngsten altfriesischen Handschriften und ist natürlich viel reicher an Wörter und Wendungen als die einseitige Sprache der Rechtsbücher. Saterfriesische Wörter wie baale 'reden', Fugge 'Feder', taie 'drücken' sind sonst im Friesischen nicht belegt.

Die Merkmale des Friesischen sind nahezu alle im Saterfriesischen vertreten. Beispiele mit altfriesischen Vergleichswörtern sind:

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
42

- Einfacher Vokal für germanisch au und ai:
  Boom
wook
bâm5
w
âk
'Baum'
'weich'

Die wahrscheinlich straffe Aussprache vom alten â findet sich im oo wieder.
Gekürzt erscheint â in:

und wieder gedehnt in:
Bratte
Traast

tr
âst
'Breite'
'Trost'

- Tonerhöhung des germ. a:
  Fäk fek 'Fach'

- a wird zu o, ô vor m, n und ng:
  Dom
Lound
dom
l
ônd
'Damm'
'Land '

- Entrundetes Umlautsprodukt von germ. au, ô und û:
  heere
säike
Bräid
hêra
s
êka
br
êd
'hören'
'suchen'
'Braut '

- Erhaltung des germ. ê1: Säid sêd 'Saat'

- Sonderentwicklung von germ. eu:
  bjoode
Fjuur
biâda
fi
ûr
'bieten'
'Feuer '

- Sogenannte Brechung von i zu iu:
  sljucht sliucht 'schlicht'

- i und j aus g: Dai
Jäild
dei
j
êld
'Tag'
'Geld'

- Assibilation von k und g:
  Sies
Wääse
tzîse
widse
'Käse'
'Wiege'

- t aus th: Tuume thûma 'Daumen'
- Abfall des Endungs-n: tälle tella 'zählen'

- Erhaltung der 2. Klasse der schwachen Verben, Typ germ.*salbôjô :
  soolwje salwia 'salben'

_____

1 B. Sjölin, Einführung in das Friesische, Stuttgart (Metzler), 1969. S.1.
2 W.J. Buma und H. Ebel, Das Rüstringer Recht (Altfriesische Rechts-
quellen
, Bd. 1), Göttingen (Musterschmidt), 1963. S. 92.
3 N.Århammar, Die friesischen Wörter für 'Rad' ('Wheel') in Kopenha-
gener germanistische Studien
(Festschrift Prof. Dr. P. Jørgensen),
Kopenhagen (Akademisk Forlag), 1969. S. 35-84.
4 P. Kramer, De sprieding fan 'e Sealter plaknammetypen oer Europa in
Fryske Nammen 1
, Ljouwert/Leeuwarden (Fryske Akademy), 1978. S.
52-67.
5 Der Strich in â zeigt langes a an. Dieser Laut hat sich recht verschieden
entwickelt; so steht nordfriesisch buum gegenüber westfriesisch beam.

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
43

D. Textproben (normalisiert nach Ramsloher Aussprache)

1. Däiweräi (
Dieberei)

N Spitsbouwe tou Londen in n Huus, wier Köäkelderäi waas, saach, dät n Käärel demante Knoope in sin Rok hiede. Hie noom n Soaks uut sien Taaske un sneed dän foarniemen Heer do Knoope, do hie in sin Rok hiede, der ou.
Die rieke Heer wuude dät tou de gjuchte Tied wies, un määrkte ju Däiweräi. Hie look kittich uk sien Soaks uut e Taaske un sneed dän Gaaudäif n Oor ou.
"Hou! wät!" ruup die Ferwuundede, "n Oor! Deer hä Jie Jou Knoope wier."
"Goud, " kwad die Heer, "deer hääst du uk dien Oor wier."
Nach M. Hettema und R.R. Posthumus, Onze Reis naar Sagelterland, Frjentsjer/Franeker 1836. S. 202. Neudruck Leer (Schuster), 1974.


2. Fon n Knächt, die in e Moune weesen waas (Lügendichtung)

Deer waas ins eenmoal n Buur, die hiede n Knächt, die him do Ieme woarje moaste. Nu dreeuw die Knächt deeges mäd do Ieme uut, man hie moaste so fier wai, dät hie n Woain meenieme moaste. Deer sätte hie do Ieme ap, do nit moor gunge kudene.
Nu deeges, wan do Ieme deer geenen tou weedjen, koom n Boare un friet him fon do Ieme alle Deege wäkkene ap, dät hie kreech deer oafte Schäilde um. Nu geen hie tou Wierke un moakede foar in n Dieselboom n Gat un n Kiel, die deer juust oun paasede.

Nu fierde hie ap n Mäiden wier wai mäd sien Ieme un toachte: "Nu wol iek dän Düüwelsboare daach wäil ounfiere." Hie besmeerde dän Dieselboom mäd Huunich un geen deer n Aantje Wais fon ou, dät die Boare him nit sjo kuude, wan hie koom.
Die Boare koom, fäng bie dän Dieselboom oun tou likjen, likkede sik dän eerst in e Kääle, do in t Lieuw un ap t Lääste wier tou n Iers hääruut. As die Knächt dät saach, dät hie ap dän Dieselboom siet, een, two, tjo! noom hie sin Kiel un Biele un häuw dän Kiel deroun. Un häuw so fäl, dät de Biele flooch fon de Steele un flooch in e Moune. Wät Räid nu? Hie doarste nit ätter Huus, dan de Biele waas wäch.

Hie besinde sik ieuwen, wät tou dwoon waas, un koom ap dän Ienfal, gau wät Mjuks touhoope tou fieren un deer Kool oun tou säidjen. Dät diede hie, un in Tied fon träi Deege waas deer n Kool so hooch woaksen, dät hie räkte an e Moune. Deer klauerde hie bie uumhooch, juust as de Moune deer buppe waas un glukkelk koom hie deeroun.
Gans loange hiede hie noch nit soacht, as hie sien Biele foont. Nu wüül hie fluks wieruum, bie dän Kool wier deel. Man wät waas der do tou dwoon, ju Moune waas unner do Wiele fon dän Koolstrunk wier ougeen, hie kuud ene man ieuwen moor sjo!

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
44

Nu wäd in e Moune fuul Floaks ferbaud un der wäide neen Taue troald. Min Knächt kreech deeruum alle oolde Wieuwe an t spinnen, do man ap e Moune wieren. Do hiedene him in n Oogensleek so fuul Jäiden sponnen, dät hie meende, hie kuude deer n Tau fon traale, dät fon e Moune ätter n Äidboudem wairäkke kuude.

As hie dät kloor hiede, häuw hie in e Moune n Peel in e Gruund. Deer boont hie dän eene Eend an un dän uur Eend liet hie ätter n Äidboudem waisakje.
Deer hie bie deel, man wät ferjoagede hie sik do, as dät Tau n gans Eend tou kuut waas: hie wier uumhooch, sneed buppe n Eend ou un knätte t unner wier an. Man t waas noch tou kuut; hie sneed buppe so loange ou un knätte unner wier an, dät hie hiede dät Tau fon luuter Knätte.
Nu waas t Ousniden un Anknätten däin un noch waas dät Tau tou kuut. Nu bungelde hie twiske Heemel un Äid. Hie moaste sik ap t Lääste äntsluute un läite sik faale. Man as hie ap e Gruund koom, träfte hie juust n wooke Steede in n Foan, dät hie bit tou do Ierme deeroun fäl. Un do waas der neen Moanske, die him der wier uut hälpe kude; hie heerde un saach neemens.

Ap t Lääste saach hie daach in e Fierte n Lucht baadenjen. Deer ron hie ap tou, leende fon dän Buur n Spoade un gruuf sik deermäd wier uut. Do broachte hie dän Buur dän Spoade wier un ron do wier ätter sien Ieme wai un dreeuw deermäd ätter Huus.
Erzählt von Herm Griep, Scharrel, 1846. Nach J.F. Minssen, 3.Bd., S. 32.


3. Bootjeräi (Schiffahrt)

In oolden Tieden, do hieden wie in Seelterlound ne ganse Bootjeräi. Deer hieden wie Boote, deer fuuren Jan, Kloas un Hinnerk mäd. Wan se hiere Määme un hiere Wieuwe bi sik hieden, dan waas dät ganse Boot beleeden.
As do Seelter n bitje gratter wuuden mäd Luksus un Stoat, do moasten Määme un Wieuwe in Huus blieuwe. Do wierene Jan un Hinnerk un Kloas sofuul klokker, do bestoalden se hoolwe Mutten. Deer fuur Jan un Kloas un Hinnerk glukkelk mäd, as Määme un Wieuwe un Huus bleeuwen.
Deerap hä wie Seelterlound hääruut bilded, dät wie do Boote tou n Düüwel joaged hääbe un Määme un Wieuwe in Huus lät hääbe. Deerap sunt wie nu so wied un hääbe Schiepe un groote Mutten un kweede aal Deege: "Fifat Seelterlound, hääruut dermäd!"

Iek hääbe fieuw un fjautich Jier foaren, hääbe njuugen un twintich Foartjuuge häiwed, un dät eerste un dät lääste dät wuud so beoarbaided:
Die Boudem die waas uut n fieuw-säks Plonken un dan wieren der Flakstokke uurhäär, deer die Boudem mäd befäästiged waas. Un dan waas ap älke Eend n Stäiwenge un dan koom dät Uumeschot uumtou. Deer wieren do Kruumholte oane, deer wuud dät Uumeschot uumtou spiekerd.
Dan kumt die Mästboank un dan kuume do Rouboolken, un dan kuume foar

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
45

do Plichtboolken un dan kuume do Roiboolken. Dan kuume do Schandäksele un dan kuume do Swäide deran. Dan kumt dät Stjuur un de Stjuurpänne un dan die Mäst un dan die Giek un de Gaffel. Dan kumt buppe ap die Mäst n Flüür fon Hierdouk. Dan is dät Foartjuuch kloor.
Dan kumt Jan un Kloas un Hinnerk un joagje dät Foartjuuch tou n Dullert derien.
Strücklingen, um 1885. Nach Th. Siebs, Zur friesischen Volkskunde des Saterlandes in Volkskundliche Gaben, John Meier zum 70. Geburtstage dargebracht, Berlin und Leipzig, 1934. S. 199-222.


4. Bolde Okke buppe, bolde Blokke buppe

Do Feelinge (Krähwinkler) wüülen insen Holt soagje. Dät Holt liech ap de Noudesiede fon t Huus, die Soagebuk ap de Suudsiede. Nu wisten se naan Räid, wo se dät Holt ap dän Buk kreegene. In disse Ferlainhaid hoalden jo n Timmermon; Okke hiet hie un waas gjucht klouk.
Die kwad, jo schuulen dän Blok uur t Huus luuke; derap dät geen wäil stuur, man derou geen dät uk lichter, dan kuud hie der sälwen ouloope. Dät waas je goud, meenden se do.
Mäd Taue wuude die Blok fääst buunen. Dan klauerden jo ap t Huus un looken dän Blok ätter buppen. Nu lietene jo ene rulje, man hie sproang uur dän Buk häär. Jo fersoachten dät noch insen, man wier geen die Blok uur dän Buk häär. Wät nu?

Man Okke wiste Räid. Hie kwad, jo schulen him ap dän Blok fääst biende, hie wüül ene wäil stjuure, dät er gjucht ap dän Buk tou lääsen koom. Do Feelinge boonten him an dän Blok fääst. Okke un die Blok wuudene nu looslät un dät geen nu ap dän Buk loos.
Do Feelinge kuuden sik nit hoolde foar laachjen un kwieden, dät geen froai: bolde Okke buppe, bolde Blokke buppe. Un siet ju Tied kwäd me wäil dät Spräkwoud: bolde Okke buppe, bolde Blokke buppe.
Dän Okke geen dät nit goud, die Blok hied him de Kop kuut taid.
Nach J. Bröring, Das Saterland, Bd. 2, Oldenburg (Stalling) 1901. S.248.


5. Wülm un Dierk

Wülm: Gouden Dai! Dierk.
Dierk: Gouden Dai, Wülm.
W: Wo is t mäd die, Dierk, du lätst de Kop jo hongje, is die de Päitersilje ferhaild?
D: Oawät, Päitersilje. Deer läit uus Liebet foar suurgje.
W: Is gliek, man iek hääbe daach ljauer noch n bitje Kruud in e Soppe, as schier Woater.
D: Iek hoolde moor fon n goud Houndeful Goarte deroun un noch moor fon Bräi. Daach dät kummert mie nit. Man de Tipuloa, du leeuwst dät nit, dät krimmelt un

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VI.
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VII.
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VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
46

wimmelt fon Tipuloa, tweelich Ruupen ap n Houndebreed.
W: Man wierum säidest du dan neen Aroniengräin?
D: Lait et heete, as t wol, man dät mai iek nit liede. Foulke Jan häd et säidet un nu lääse do Ruupen aal dood ap de Äide mäd de ferjeeuwene Weete noch in e Snuute un gluupe aan mäd groote Oogene an.
W: Wät? Ruupe gluupe aan mäd groote Oogene an? Hääbe Ruupe uk Oogene?
D: Iek kiekje min Fäind fielainiger an, as de Koopman, die sin Kunde toulaachet. Wan de loangbeend Määge Oogene häd, dan uk de Ruupe, wier se fon äntstamt.
W: Man wät dwo de Spräien dan un de Kiewit, konnen do der nit juun?
D: Oach, do spielje un wiendje wät hääruume un toanke nit deran, dät se us hälpe schällen.
W: Man der mout daach Hälpe weese, me heert daach oafte fon "Ausgleich in der Natur". Kat is foar de Muuse un de Huund foar de Luuse, die uus de Kool apfrät.
D: Stil, dät et naan Jeeger heert. Man iek siemulierje, wan iek alleen gunge un dan toanke iek jo as du. Do Tjoonste mouden bie uus woonje, as Knächt un Fauene, un tou t Huus heere. Un dät sunt de Wroute un de Poage.
W: De Springpoage? Hahaha, die springt die uk jo wäch, wap wap.
D: Nu un! Die mout kittich weese un springe konne, uurs kuud hie de Fljoogen un Tieken jo nit snappe un de Tipuloa an de Gäärsspiere.
W: Jee, ferjeeuwen is Säände, man budjen un Kraansfuugel fangen kon uus neen Moanske ferbjoode. Fiske un Fuugele sunt goud foar uus Muule.
D: So is t uk. Un die Tipuloa, deer konnen sik do Poagen n Ätmäil fon fälle. Wülm, leeuwst du uk an Foargeschichten? Us Bääsebaabe sälger kwad ...
W: Iek wol däälich noch ätter Huus. Wan du fon Foargeschichten ounfangst, stounde wie uutenemäiden uk noch hier.
D: Koanst du do Poagendoaler ap e Foan?
W: Iek weet wäil, wät du meenst: do Doaler-groote runde Bleede ap e Tousene* unner de Heeuwer (Hoawer). Man do heete nit Poagendoaler, man Wassernabel. Poagendoaler woakse in de Poule.
D: Dät is gliek: Wät ap min Foan woakst, dät benaame iek. Fräigje iek die uk, wo mien Bäidene heete schällen?
W: Nu man sinnich.
D: Wier Poagendoaler sunt, mouden uk Poagen weese. Un wieruum rakt dät soofuul Poagenstoule? Die Poage mout ap n Troon.
W: Du maist gjucht hääbe. Die Poage schoadet naargends, hie lieuwet bloot fon lieuwende Fljoogen un Keefer un Wuurme.
D: Jee. Un wan de Tipuloa alle Roage un Heeuwer un Kleeuwer apfreeten häd, dan is ju fat un de Poagen konnen sik derbie maaste. Un wie iete dan do fatte Poagenstälten as de Frantsoosen. Ferdärft dät Hoo, dan woakst die Kool.
W: Foar de eerste Ponneful nöigest du mie daach?
D: Un wanner hiest du Tied foar de Foargeschichten?
W: Touken Winter, wan do loange Äiwende kuume.
D: Dät schäl n Woud weese. Läit et die goud gunge.
W: Uk so!
*Flurname.
Pfarrer W. Schulte, um 1935. Seelter Trjoue 1.2.4, Elst 1966.

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A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
47

6. Uus Noaber, die oolde Muller, fertälde uut sien Bäidenstied

Die Muller Hermann Block, mäd Huusnoome Tütmuller, waas ap sin oolde Dai alleene. Hie hiede Hierljuude bie sik inne, do hieden dät ganse Huus un Tuun hierd un roaten him deerfoar de Kost. Sien Moanske Täikloa waas al eenige Jiere dood. Sien Buurensteede hied hie ferkooped un n näi Huus wier kooped.
Ju Tied wude him loang. Deeruum koom hie oafte bie uus uum tou baalen. Oarbaidjen died hie niks moor. Die Dokter hied kweeden, dät waas nit goud foar him, uum sien faalende Kroankhaid.
Uus Liebet fräigede him moal, af hie nit as Schoulwänt moal bie Winterdai un Hoochwoater mäd sin Bruur Heinrich in de Äi bolde ferseepen waas.
Do fäng hie oun tou fertällen.

Jä, dät waas so. Min Bruur Jan, die ätters ätter Amerikoa raised is, un nit Heinrich, die ap de Ooldensteede blieuwen is, wie bee hääbe domoals wät belieuwed. Dät mout iek jou gnau fertälle.
Wie koomen uut de Schoule mäd uus Laie un Bouke. Un as wie bie de Leetse Toachte* wieren, deer twiske Roomelse un Uutände, waas dät Woater so hooch, dät kuud nit moor unner ju Tille truch. Ap de Äi waas flotten Stroom mäd drieuwende Iesschussen. Wie lienden allebee juun dät Gelint fon de Tille, uum dät Iesdrieuwen tou bekiekjen, so as Bäidene wül dwo.
Ap eenmoal roate dät oolde Gelint ätter un wie bee liegen in de Äi twiske do Schussen. Wie dreeuwen mäd dän Stroom wäch un kiekeden man n bitsken uut dät Woater. An t Ouger kuuden wie nit kuume, wiel die Stroom uus in de Midde meereet.
Iek kwad tou min Bruur Jan: "Jan, dät gungt so in de Eewichkaid oun mäd uus." Läit uus man beedje." Wie beededen so luud as wie kuuden dät "Fater unser", un fängen foarne wier oun un bleeuwen aal tougong. Deer waas uk neemens, dän wie touroupe kuuden.

As wie ieuwenske Broukemäids Dom wieren, koom die Scheeper Böhmann oun loopen un ruup uus tou: ''Jungse, hoolt jou fääst. Iek hoalje ne Latte un kuume fluks wier." Mäd ne loange Latte fon ju Richeläi koom hie wier ounloopen un wie kreegen ju tou pakjen.
As wie an Lound wieren, moasten wie goud tjoohunnert Meeter loope, uum ätter sien Huus tou kuumen. Wie moasten uus gau uutluuke un in sien Bääd kjoope.
As hie uus dan heete Molk broachte, fertälde hie uus, dät hie mäd sien Schäipe bääte de Swoalebierich weesen waas. Hie hiede niks fon uus sjo kuud, man dät "Fater unser" roupen hied hie heerd un fluks toacht: "dät stimt nit". Hie waas ap n Bierich ronnen un hied us blouked. Wan wie uk ruupen hieden, hied hie sik niks deerbie toacht; man dät "Fater unser" beedjen, dät hied dät däin.
Deeruum kweede iek immer un blieuwe deerbie: Ljuude, wan jie in Nood kuume, dän beedjet luud un schoomjet jou nit foar do Moanskene. Wan wie nit so beeded hieden, wierene wie unnergeen. Wie wieren ap n Eend un kuuden uus nit moor buppe hoolde.
H. Janssen sen., Seelter Trjoue 2.2.9, Elst 1967. * Seitenfluß der Sater Ems.

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
Textproben 43
E. Kurze
Literaturübersicht 48
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E. Kurze Literaturübersicht

I. Texte
1. M.C. Fort, Das Saterfriesische vor Hoche: zwei vergessene Quellen, Us Wurk, Zeitschrift des Frysk Institút, Grins/ Groningen, 33, S. 103-108 (1984).
2. M.C. Fort, Saterfriesisches Volksleben, Rhauderfehn (Ostendorp) 1985. 156 S. Texte aus Strücklingen mit Übersetzung.
3. M.C. Fort (1988), Die ferläddene Súun, der bisher älteste saterfriesische Text, Oldenburger Münsterland 1988, S. 25-33.
4. M.C. Fort, Saterfriesische Stimmen, Rhauderfehn (Ostendorp) 1990. 196 S. Texte aus Scharrel mit Übersetzung.
5. M. Grosser, Dööntjene un Fertälster uut Seelterlound, 3 Bände, Selbst verlag, Ramsloh 1992ff., 56, 60 und 58 Seiten.
6. M. Grosser, Sienke Koodiegel fertäld, Selbstverlag [1994]. Mit Bildern, 24 Seiten.
7. P. Kramer und H. Janssen, Dät Ooldenhuus, Rhauderfehn (Ostendorp) 1964. 80 S. Kürzere Lesestücke.
8. G. Lechte-Siemer, Louts Hinerks Tjoue, Elst 1971. 48 S. Theaterstück.
9. G. Lechte-Siemer, Ju seelter Kroune, Rhauderfehn (Ostendorp) 1977. 128 S. Gedichte mit Bildern und Worterklärungen.
10. J.F. Minssen, Mittheilungen aus dem Saterlande, 3. Bd., Ljouwert/ Leeuwarden (Fryske Akademy) 1970. 191 S. Erzählungen, Beschreibungen und Sprichwörter aus 1846. Abweichende Schreibweise.
11. Th. Storm, die litje Häwelmon, Übers. M. Grosser. Selbstverlag 1993, 24 Seiten mit farbigen Bildern.

Außerdem erscheinen regelmäßig saterfriesische Stücke im General Anzeiger, Rhauderfehn, in der Münsterländische Tageszeitung, Cloppenburg, sowie in der Nordwest-Zeitung, Oldenburg.

II. Wörterbücher
1. M.C. Fort unter Mitarbeit von H. Dumstorf, Saterfriesisches Wörterbuch, mit einer grammatischen Übersicht, Hamburg (Buske) 1980. 229 S. Etwas abweichende Schreibweise, z.B. Bome 'Bäume' neben Boom.
2. P. Kramer, Näi Seelter Woudebouk I, A-E, Elst (1992), 490 S. (Selbstverlag).
3. P. Kramer, Düütsk-Seeltersk, provisoriske Woudeliste, Mildaam 1995 (Selbstverlag), 156 S.

III. Grammatik usw.
1. G.B. Droege in Us Wurk 28, S. 7S (1979).
2. M.C. Fort in Us Wurk 20, S. 37 (1971). Auch in I.1, I.3 und II.1.
3. P. Kramer in Flecht op 'e Koai (Festschrift Prof. Dr. W.J. Buma) Grins/ Groningen (Wolters/Noordhoff) 1970. S. 215-220.
4. P. Kramer in Us Wurk 17, S. 21 (1968), 20, S. 42, 44 (1971), 21-22, S. 139 (1973), 23, S. 119 (1974), 28, S. 119 (1979), 32, S. 70.
5 P. Kramer, Lound un Noomen, Die saterfriesischen Orts- und Flurnamen in der Landschaft, Mildaam, 1994 (Selbstverlag). Text 454 S., Atlas 34 S. Auch Geschichte und Landesbeschreibung.
6. Th. Siebs, Geschichte der friesischen Sprache in: H. Paul, Grundriß der germanischen Philologie, Bd. II:2, Straßburg 21901. S. 1152-1464. Mit einem Sonderteil für das Saterfriesische.

INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort Seite 3
A. Schrift und Aussprache
I.
Kurze Vokale 5
II.
Halblange Vokale 5
III.
Lange Vokale 6
IV.
Diphthonge 6
V.
Vokalinventar 7
VI.
Konsonanten 7
VII.
Assimilation 8
VIII.
Mundarten 9
B. Die Wortarten
I. Der
Artikel 10
II. Das Substantiv
1.
Geschlecht 11
2.
Kasus 15
3.
Plural 15
4.
Diminutiv 17
III. Das
Adjektiv 18
IV. Das
Pronomen 21
V. Das
Numerale 26
VI. Das
Adverb 28
VII. Die
Präposition 30
VIII. Die
Konjunktion 30
IX. Das Verb
1. Das
schwache Verb 31
2. Das
starke Verb 32
3.
Infinitiv 32
4. Zweites
Partizip 33
5. Die
Hilfsverben 34
6. Die
Präterito-Präsentia 34
7. Die
zusammengesetzte Konjugation 35
8.
Konjunktiv 36
9.
Verzeichnis der starken und unregelmäßigen Verben 37
C. Die
Entwicklung des Saterfriesischen 41
D.
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E. Kurze
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